Wien - Rund 58 Prozent Frauen zwischen 20 und 44 Jahren, die
Empfängnis verhütende Mittel nehmen, vertrauen auf die Pille. Doch
das könnte sich laut Experten "in einer nicht extrem langen Zeit"
ändern. Besonders die jungen Frauen, die vorher keine hormonelle
Kontrazeption genommen hatten, interessieren sich für Alternativen
wie den so genannten NuvaRing und das Verhütungspflaster, gaben
Mediziner bei einer Pressekonferenz in Wien
bekannt. Beide Mittel geben regelmäßig eine Hormondosis ab.
Dass der NuvaRing, der für drei Wochen in die Scheide appliziert
und dann für eine Woche entfernt wird, besonders bei den jungen
Frauen beliebt ist, zeigte eine neue heimische Studie. Demnach sind
die 40 Prozent der Anwenderinnen unter 25 Jahre. Den Hauptteil (26
Prozent) machen die 20- bis 24-Jährigen aus. Aber auch die bis
19-Jährigen (16,2 Prozent) nehmen den "Plastikring" gerne. Bei der
Studie wurden ein Jahr lang 1.099 Frauen mit ihrem neuen
Verhütungsmittel begleitet.
Zufriedenheit
Interessant war auch, dass 26 Prozent der Untersuchten bisher
keine hormonelle Kontrazeption genommen hatten, bevor sie den
NuvaRing verwendeten. Die meisten (53 Prozent) stiegen von der Pille
auf den Ring um. Die Patientinnen wurden auch zur Zufriedenheit befragt.
63,8 Prozent gaben an, mit dem NuvaRing immer zufrieden, 23,1 Prozent
häufig zufrieden gewesen zu sein.
Der große Vorteil der neuen Verhütungsmittel ist, dass nicht
täglich auf eine Einnahme gedacht werden muss. "So genannte
Pillenvergesser sind in allen Altersgruppen zu finden. Doch sind
gerade die jungen Frauen noch nicht so organisiert wie ältere", sagte
die Gynäkologin Dr. Claudia Linemayr-Wagner von der österreichischen
Gesellschaft für Familienplanung. "Ich glaube, dass der Pillenanteil
bald zurück gehen wird und die neuen Methoden ihren Platz finden
werden", sagte Univ.-Prof. Dr. Christian Egarter von der
Universitätsklinik für Frauenheilkunde am AKH Wien.
(APA)