Kisoro – Ugandas Präsident Yoweri Museveni hat einen kühnen Plan: In zehn Jahren soll die Bevölkerung seines Landes von derzeit rund 24 Millionen Menschen auf mindestens 40 Millionen anwachsen. Mit dieser Menschenmasse im Rücken glaubt Museveni mehr Gewicht in der Region der großen Seen erlangen zu können. Besonders der Kongo, der von Kampala aus als "menschenleer" gesehen wird, böte sich dann als neuer Lebensraum für die Millionen Ugander an, wird von Musevenis Kritikern befüchtet.

Doch heute schon ist der Staat nicht in der Lage, allen seinen Bürgern beispielsweise Trinkwasser zu garantieren. In Kisoro, im tiefsten Süden Ugandas an der Grenze zum Kongo, arbeiten deshalb österreichische Experten, um sauberes Wasser für die Menschen bereitzustellen: Quellen werden gefasst, Leitungen und Tanks angelegt. Die Wasserentnahmestellen sollen künftig nicht weiter als 250 Meter auseinander liegen, erklärt Hans Schattauer, der österreichische Leiter des Wasserprogrammes. Das Wasser kostet einen Uganda-Schilling pro Liter, wobei man für das Service der Zuleitung, nicht für das Wasser selbst bezahlt.

Schwerpunktland

In Uganda, dem Schwerpunktland der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, wird auch die Vergabe von Mikrokrediten finanziert. Mit diesen Krediten (vier Prozent Zinsen pro Monat!) werden Kleinunternehmer gefördert, eine neue, vorerst noch dünne Mittelschicht wächst heran.

Eines der schönsten österreichischen Projekte ist aber die Schaffung eines Kulturzentrums in der Hauptstadt Kampala. Die Ndere-Troup´e unter Stephen Rwangyezi, einem Banker der zum Impresario mutierte, begeistert dort fast täglich Hunderte Zuseher. "Theater ist für uns Afrikaner lebenswichtig, es ist unsere Art der Kommunikation. Unsere Kunst ist im Gegensatz zu westlicher Kunst immer funktional, sie muss den Menschen helfen", erklärt Stephen, der sich überschwänglich für die Hilfe aus Österreich bedankt.

Österreich unterstützt auch so genannte Rechtshilfe-Büros, in denen hauptsächlich armen, unterprivilegierten Frauen juristischer Beistand angeboten wird. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.10.2003)