Microsoft
Steve Ballmer - Steiler Aufstieg vom Zeugwart zum Microsoft-Chef
Von Microsoft-Mitbegründer werden keine gravierenden Kursänderungen erwartet
Hamburg - Mit Steve Ballmer ist einer der besten Freunde und engsten Mitarbeiter von Bill
Gates zum Chef von Microsoft geworden. Der Aufstieg des 43-jährigen Ballmer an die Spitze des weltweit
größten Software-Herstellers war für Experten keine Überraschung. Spätestens seit seiner Ernennung zum
Microsoft-Präsidenten vor zwei Jahren galt der schwergewichtige Manager als Kronprinz in Wartestellung.
Als glänzender Verkaufsstratege hatte Ballmer in den letzten Jahren am Siegeszug von Microsoft fast
ebenso großen Anteil wie Gates. Durch den wirtschaftliche Erfolg der Firma erwarb sich der Sohn
schweizerischer Einwanderer schnell ein großes Vermögen. Immerhin kontrolliert Ballmer fünf Prozent des
Microsoft- Aktienkapitals und ist nach einer Aufstellung des Wirtschaftsmagazins "Forbes" der
viertreichste Mann Amerikas.
Enge Freundschaft seit den 70er Jahren
Ballmer und Gates verbindet eine enge Freundschaft seit ihrer gemeinsamen Studienzeit in den 70er Jahren.
Während Gates sein Studium abbrach, um Microsoft zu gründen, machte Ballmer sein Mathematik-Examen
an der Elite-Universität Harvard. Danach arbeitete er als Verkäufer für den US-Konzern Procter &
Gamble. 1980 lockte Gates seinen alten Freund zu Microsoft. 1994 war Ballmers sogar Trauzeuge bei
Gates Hochzeit.
Obwohl Ballmer und Gates sich gut ergänzen, sind sie in ihrem Auftreten grundverschieden. Ballmers
Markenzeichen, mit dem er sich bei Freunden und Feinden Respekt verschafft, ist sein dröhnender Bass.
Die markante Stimme passt zu seinem bulligen Körper und seiner robusten Art. Der Basketball-Fan hat sich
nie gescheut, für den Erfolg mit harten Bandagen zu kämpfen.
Während Gates aus wohlhabendem Haus stammt, kommt Ballmer aus einer Arbeiter-Familie in Detroit. An
der Universität kümmerte er sich als Zeugwart um die dreckigen Trikots der Football-Mannschaft, und
während Gates seine Studienzeit mit nächtlichen Pokerrunden verbrachte, büffelte Ballmer fürs Examen.
Kein Technik-Freak
Im Gegensatz zu Gates ist Ballmer kein begnadeter Technik-Freak, sondern begabter Geschäftsmann. An
der Wall Street hat Ballmer sich als Microsoft-Präsident einen guten Ruf erworben. Analysten erwarten
von dem neuen Mann am Ruder keine gravierende Kursänderung.
In einer E-Mail an alle Mitarbeiter wenige Stunden nach Gates Rücktritt stellt Ballmer seine Ziele beim
Software-Giganten vor: "Ich bin sicher, wir finden einen Weg, der für die Microsoft-Mitarbeiter, Kunden,
Partner und Aktionäre genau so viel Erfolg garantiert, wie in den vergangenen 25 Jahren. (APA/dpa)