Bern - Russlands Außenminister Igor Iwanow hat im Streit um die iranischen Atomanlagen Teheran aufgefordert, das Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag zu unterzeichnen. Iwanow gab eine entsprechende Erklärung am Montag nach einem Arbeitsbesuch in der Schweiz ab.

Damit fordert Russland den Iran auf, den Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) jederzeit freien Zugang zu seinen Atomanlagen zu gewähren. Dies auch, wenn die IAEO ohne Ankündigung die Anlagen inspiziert. So sieht es das Zusatzprotokoll vor.

Treffen mit Baradei

Iwanow wird am Dienstag nach Wien reisen. Dort will er mit IAEO- Chef Mohamed El Baradei zusammenkommen, wie der russische Außenminister in Bern weiter sagte. Mit El Baradei will Iwanow nach eigenen Angaben über die Beziehungen Russland-IAEO sowie über Nordkorea und Iran sprechen.

El Baradei will am Donnerstag - zwei Wochen vor Ablauf des IAEO-Ultimatums - nach Teheran reisen. Der Iran soll bis zum 31. Oktober sein Atomprogramm offenlegen. Insbesondere geht es um die Frage, ob der Iran Atombomben bauen kann und will.

Iwanow ließ bei seinem Besuch in Bern am Montag die Frage unbeantwortet, welche Position Russland gegenüber einer allfälligen Fristverlängerung einnehmen würde.

Russland nimmt im Konflikt zwischen Iran und der UNO-Behörde eine umstrittene Rolle ein. Der Iran baut sein umstrittenes Atomkraftwerk in Bushehr am Persischen Golf mit russischer Hilfe.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte bei seinem Besuch in den USA Ende September zusammen mit US-Präsident George W. Bush an den Iran appelliert, keine Atomwaffen zu bauen. Gleichzeitig will Russland jedoch an den Atomverträgen mit dem Iran festhalten. (APA/sda)