La Paz - Der bolivianische Armeechef, General Roberto Claros, hat Präsident Gonzalo Sanchez de Lozada am Dienstag scharf kritisiert. Die Armee könne de Lozada "als Person" nicht mehr billigen, sei aber dazu angehalten, ihn als gewählten Präsidenten des Landes weiter zu unterstützen, sagte Claros im privaten Radiosender ATB. Es sei der verfassungsgemäße Auftrag der Streitkräfte, eine rechtmäßige Regierung zu unterstützen. De Lozada hatte zuvor angekündigt, weiter mit Härte gegen seine Gegner vorzugehen und einen Amtsverzicht ausgeschlossen. Daraufhin erklärten bereits vier Minister aus Protest gegen das seit Tagen andauernde gewaltsame Vorgehen der Armee ihren Rücktritt. Bei den seit mehr als drei Wochen anhaltenden Protesten in Bolivien wurden bisher fast 60 Menschen getötet. Der Konflikt hatte sich an der Frage des Gasexports über Chile nach Mexiko und in die USA entzündet. Die verarmten Kokabauern und die Gewerkschaften kritisieren die niedrigen Gewinnspannen für das Land. Bolivien ist das ärmste Land Südamerikas, verfügt aber nach Venezuela über die zweitgrößten Erdgasvorkommen. (APA)