Kabul - Bei zweitägigen Kämpfen in der zentralafghanischen Provinz Urusgan sind zwei Regierungssoldaten und drei mutmaßliche Taliban getötet worden. Ein lokaler Behördenvertreter sagte am Mittwoch, nach Anforderung durch die afghanischen Truppen hätten US-Kampfflugzeuge am Vortag Stellungen der mutmaßlichen Taliban bombardiert. Die Kämpfe seien nun beendet. US-Soldaten und Verbündete durchsuchten Häuser nach den Rebellen. Rund 300 afghanische Soldaten seien an den Kämpfen beteiligt gewesen.

Die Kämpfe in Urusgan waren von zwei Angriffen mutmaßlicher Taliban auf afghanische Soldaten ausgelöst worden. Dabei waren am Sonntag und Montag insgesamt acht Soldaten getötet worden. Afghanische Behörden gingen davon aus, dass an einer der Attacken auf einen Militärkonvoi auch Kämpfer des Terrornetzwerks Al Kaida beteiligt waren. Urusgan galt als eine der Hochburgen des Ende 2001 durch die amerikanische Militärintervention gestürzten Taliban-Regimes. Immer wieder kommt es dort zu Angriffen gegen Regierungstruppen. Die mit amerikanischer Hilfe eingesetzte Regierung des Präsidenten Hamid Karzai kontrolliert lediglich die Hauptstadt Kabul.

Deutschland weitet Afghanistan-Einsatz aus

Die deutsche Regierung hat die Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr beschlossen. Das Kabinett billigte am Mittwoch in Berlin die Entsendung von maximal 450 Soldaten in die nordafghanische Stadt Kundus (Kunduz). Sie sollen dort zivile Wiederaufbau-Helfer schützen und die staatlichen Autoritäten stärken. Der Bundestag wird in der nächsten Woche über den Einsatz entscheiden. Unmittelbar danach soll ein erstes Vorauskommando mit 70 Soldaten nach Kundus aufbrechen.

Der UNO-Sicherheitsrat hatte mit einer Ausweitung des Mandats der internationalen Schutztruppe ISAF auf ganz Afghanistan am Dienstag die Voraussetzung für die Entsendung deutscher Soldaten in den Norden des Landes geschaffen. Derzeit sind in Kundus US-Soldaten im Rahmen des Anti-Terror-Einsatzes "Enduring Freedom" stationiert. Bis zum Ende des Jahres sollen sie abgezogen werden. Der Bundeswehreinsatz soll zunächst auf ein Jahr befristet werden.

Kritik am "blinden Aktionismus"

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat der deutschen Regierung "blinden Aktionismus" vorgeworfen. "Die geplante Mitwirkung der Bundeswehr an Wiederaufbauteams bringt Afghanistan keine Sicherheit, sondern stützt nur die Macht der Warlords", hieß es in einer GfbV-Erklärung. Solange die lokalen Kriegsfürsten nicht entwaffnet seien, würde mit der Stationierung von Bundeswehrsoldaten "allenfalls der Anschein von Sicherheit geweckt". Mit den den den USA gewünschten "Wiederaufbauteams" erweise die deutsche Bundesregierung den Afghanen einen "Bärendienst". Diese Teams verwischten die Unterschiede zwischen ausländischen Helfern und ausländischen Soldaten, was dazu führe, dass Mitarbeiter der Hilfsorganisationen zur Zielscheibe von Terroranschlägen zu werden drohten. (APA/dpa)