Wien - Helmut Senekowitsch zählt zu jenem Kreis im Fußball, der sowohl als Aktiver als auch als Teamchef an einer WM-Endrunde teilnahm. Das hat aber nichts damit zu tun, dass der Fachmann gleich zwei Mal seinen 70. Geburtstag feiert. Am 19. Oktober lassen ihn seine vielen Freunde im VIP-Club des Wiener Happel-Stadions hochleben und am 22. Oktober, seinem eigentlichen Jubeltag. "Da kommt nur meine Familie daran", verspricht der gebürtige Grazer seiner Frau Erika, mit der er seit 44 Jahren verheiratet ist und drei Kinder hat.
Wer Senekowitsch sagt, denkt vor allem an eines: Die WM-Endrunde 1978, Argentinien, Cordoba und das legendäre 3:2 gegen Deutschland. Nachdem er Österreich erstmals nach 20-jähriger Absenz wieder zu einem WM-Turnier geführt hatte, erlebte Senekowic dort mit dem siebenten Endplatz den Höhepunkt seiner Trainer-Karriere. Als Teamchef (April 1976 bis Juni 1978) saß er insgesamt 26 Mal auf der ÖFB-Bank. Bilanz: 14 Siege, vier Remis, acht Niederlagen.
In Schweden
Als Bub begann er bei Hertha Graz zu kicken, danach ging es zu AAC Gemeinde, Grazer SC, Sturm Graz, Vienna, Betis Sevilla und Wacker Innsbruck (Meister 1971, Cupsieger 1970). Dort beendete er 1971 seine Karriere als Spieler. 1958 war er bei der WM in Schweden dabei, wo es zu keinem Sieg (2:2 England, 0:2 UdSSR, 0:3 Brasilien) reichte. "Aber ich machte alle drei Partien mit", erinnert sich der 19-fache Teamspieler. Schweden bleibt daher ebenso "unvergesslich" wie Argentinien.
Der Sport führte Senekowitsch durch die halbe Welt. Als Trainer noch mehr denn als Spieler. Die zweite Karriere begann er auf der GAK-Bank, den er als Letzten übernahm und noch zur Vize-Meisterschaft führte. VÖEST Linz (Meister 1774), Admira Wacker und der ÖFB (zuerst Olympia-, dann A-Team) waren die weiteren Stationen.
Auf Achse
Die erfolgreiche 78er-WM verhalf Senekowitsch zu einer Reihe von Auslandsengagements in Mexiko (Guadalajara), Spanien (Bilbao), Griechenland (Panathinaikos, Olympiakos) und Deutschland (Frankfurt). Nach einem kurzen Intermezzo beim GAK ging es wieder auf Achse: abermals nach Griechenland (AEK/Cupsieger 1984 und Panionios), Mexiko (Guadalajara), Spanien (Cadiz), sowie schließlich nach Zypern (Omonia/Cupsieg 1990).