Wien - Der ÖGB-Kongress hat am Donnerstag-Nachmittag einen kleinen und erfolgreichen Aufstand von Jugend und Pensionisten erlebt. Ein Antrag der Gewerkschaftsjugend, im Vorstand für sich und die Senioren eine vierte Stimme zu lukrieren, ging überraschend durch. Von den Zuweisungsgremien wurde der Antrag nicht unterstützt, benötigte daher eine Zwei-Drittel-Mehrheit, die er nach mehreren Flammreden von Pensionisten und Jugendlichen auch erhielt.

Die ÖGJ-Delegierten hatten unter anderem argumentiert, dass sie eine der wenigen Organisationen mit Mitgliederzuwachs seien. Die Pensionisten empörten sich, von sie betreffenden Themen wie der Pensions-Harmonisierung nicht ausgeschlossen werden zu wollen.

Die geplante Neu-Strukturierung innerhalb des Gewerkschaftsbundes war beim 15. ÖGB-Kongress kein offizielles Tagungsthema. Auch in der so genannten Organisations-Debatte wurde diese Frage Donnerstag Nachmittag nicht angesprochen. Sollte es tatsächlich zur geplanten Fusion der fünf Gewerkschaften um Metaller und Privatangestellte kommen bzw. der andere Block "infra" eine noch nähere Kooperation vereinbaren, müsste erst während der kommenden Geschäftssperiode eine Vorstände-Konferenz entsprechende Beschlüsse billigen, erklärte die Leitende Sekretärin Roswitha Bachner auf Anfrage der APA.

Prinzipiell ging es bei den Beschlüssen im Rahmen der Organisationsdebatte vor allem um durch das neue Vereinsgesetz notwendig gewordene Änderungen - etwa neue Rechnungslegevorschriften. Gebilligt wurde ein Vorstandsbeschluss, wonach es drei statt wie bisher zwei Leitende Sekretäre (Bachner, Richard Leutner und Finanzreferent Günther Weninger) im ÖGB gibt. Abgelehnt wurde ein Wunsch der Gewerkschaft öffentlicher Dienst, die Funktionsperiode bei den Gewerkschaften von vier auf fünf Jahre zu erhöhen. (APA)