Phnom Penh - Drei Monate nach den Parlamentswahlen in Kambodscha haben die drei größten Parteien am Freitag der Aufnahme von Regierungsverhandlungen unter der Schirmherrschaft von König Norodom Sihanouk zugestimmt. "Alle Patienten sind jetzt bereit, den Arzt aufzusuchen", erklärte der Sprecher von Ministerpräsident Hun Sen, Om Yentieng, vor der Presse in der Hauptstadt Phnom Penh. Hun Sens ex-kommunistische Kambodschanische Volkspartei (PPC) gewann bei den allgemeinen Wahlen vom 27. Juli 73 der 123 Abgeordnetensitze in der Nationalversammlung, sie ist aber auf einen Koalitionspartner angewiesen, weil sie die von der Verfassung des Königreichs vorgeschriebene Zweidrittelmehrheit für die Bildung einer Alleinregierung verfehlt hat. Rücktritt gefordert

Die bisher mitregierende FUNCINPEC ("Nationale Einheitsfront für ein unabhängiges, neutrales, friedliches und kooperatives Kambodscha") von Prinz Norodom Ranariddh mit 26 und die rechtsoppositionelle Sam-Rainsy-Partei (PSR) des ehemaligen Finanzministers Sam Rainsy mit 24 Mandaten boykottierten die konstituierende Sitzung des Parlaments. Sie machten die Teilnahme an der Regierung vom Rücktritt Hun Sens abhängig.

"Wir vertrauen vollständig auf die Erfahrung Seiner Majestät", erklärte FUNCINPEC-Sprecher Ouk Socheat am Freitag. Auch nach den Wahlen 1993 und 1998 war es dem König gelungen, politische Lösungen herbeizuführen. (APA/AFP)