Konkret nannte der SP-Politiker fünf Regierungsmitglieder, die am Freitag im Unvereinbarkeits-Ausschuss Nachmeldungen abgegeben hätten: Finanzminister Karl-Heinz Grasser, Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V), Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V), Sport-Staatssekretär Karl Schweitzer (F) sowie Gesundheits-Staatssekretär Reinhart Waneck (F).
Vor allem Letzterer reagierte auf diese Bekanntgabe mit Empörung. Waneck stellte klar, dass er stets alles korrekt gemeldet habe. Er habe am Freitag nur - auf Wunsch des freiheitlichen Klubdirektors - eine aktualisierte Aufstellung vorgelegt. Eigentlich wäre er erst wieder Anfang 2004 an der Reihe gewesen, seine Beteiligungen zu melden. Waneck überlegt nun eine Klage gegen Darabos, ortet der Staatssekretär doch einerseits eine Datenschutzverletzung, unterlägen ja die Inhalte des Ausschusses der Verschwiegenheit, und andererseits eine "persönliche Rufschädigung".
Auch das Büro Bartensteins wies die Darstellung von Darabos zurück. Der Minister habe lediglich ein weiteres Mal mit Hilfe eines Treuhandvertrags samt Notariatsakt plus Rechtsgutachten klar gestellt, dass die von ihm erworbenen Aktien nicht mehr in seinem Eigentum stünden. Schweitzer wiederum verwies darauf, dass er seine Beteiligungen dem Rechnungshof korrekt gemeldet habe. Nun habe er auch noch dem Unvereinbarkeits-Ausschuss eine auf neuesten Stand gebrachte Auflistung übermittelt.
Schweitzer ärgerte sich jedoch, dass Darabos die Namen an die Öffentlichkeit gebracht hat: "Das ist kein Stil". FP-Klubchef Herbert Scheibner fordert Konsequenzen. Das Vorgehen des SP-Politikers müsse in der Präsidiale behandelt werden. VP-Klubobmann Wilhelm Molterer reagierte ebenfalls verschnupft: Obwohl in der gestrigen Präsidiale von allen vier Parlamentsparteien die Einhaltung der Vertraulichkeit im Unvereinbarkeitsausschuss bestätigt worden sei, habe die SPÖ offensichtlich neuerlich das Vertrauen gebrochen.
Kein Kavaliersdelikt