Kufa/Bagadad - Der radikale schiitische Prediger
Muktada al-Sadr will sich um die Anerkennung einer von ihm geplanten
Parallel- Regierung im Irak bemühen. "Die einzig legitime Regierung
ist die, die das Volk anerkennt", sagte al-Sadr am Freitag in seiner
wöchentlichen Predigt in Kufa bei Najaf (120 Kilometer südlich von
Bagdad), "und der (von der US-Verwaltung eingesetzte) Regierungsrat
ist dies nicht." Sobald die von ihm zu bildende Regierung über die
"Zustimmung des Volkes" verfüge, werde er sich "bemühen, die
Anerkennung durch Nachbarländer zu erreichen".
Al-Sadr, ein Sohn des 1999 von Geheimdienstagenten ermordeten
Ayatollah Mohammed Sadik al-Sadr, wird von konservativen klerikalen
Kreisen im benachbarten Iran unterstützt. Nach der Entmachtung
Saddams gewann er rasch Einfluss unter jüngeren und ärmeren Schiiten.
In den letzten Wochen ging jedoch seine Popularität zurück.
Zusammenstöße
Angesehene schiitische Geistliche hatten sich zunehmend gegen die
politischen Ambitionen des radikalen Predigers ausgesprochen. Von
seinen Milizen provozierte Zusammenstöße mit Anhängern anderer
schiitischer Strömungen führten zu einer weiteren Ernüchterung unter
vielen seiner Sympathisanten.
Bei der Explosion einer Bombe in Bagdad ist unterdessen am Freitag
erneut ein US-Soldat getötet worden. Zwei weitere seien verletzt
worden, teilte ein Sprecher der von den USA geführten Koalition mit.
In der Nacht zum Freitag hatten bewaffnete Iraker in der
zentralirakischen Stadt Kerbela drei US-Soldaten und zwei irakische
Polizisten erschossen. Mit dem Tod des US-Soldaten in Bagdad stieg
die Zahl der seit dem Ende der Kampfhandlungen Anfang Mai durch
Angriffe getöteten Soldaten auf 101. (APA/dpa)