Europa
Belgien: Prozess um Mord an Sozialisten-Chef Cools begonnen
Nur fünf der acht Angeklagten vor Lütticher Gericht anwesend
Lüttich - Mehr als zwölf Jahre nach der Ermordung des
früheren belgischen Sozialistenchefs André Cools hat im belgischen
Lüttich am Freitag der Prozess gegen die mutmaßlichen Hintermänner
begonnen. Vor dem Schwurgericht waren am Nachmittag nur fünf der acht
Angeklagten anwesend, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Gegen die
abwesenden Beschuldigten sollte noch am Freitag ein internationaler
Haftbefehl ausgestellt werden. Das Verlesen der Anklageschrift und
die ersten Verhöre sind für Montag vorgesehen. Der Prozess, der unter
erhöhten Sicherheitsvorkehrungen stattfindet, soll mindestens zwei
Monate dauern. Die acht Angeklagten sollen Vertraute des mutmaßlichen
Auftraggebers Alain van der Biest sein, der im März vergangenen
Jahres Selbstmord beging. Der frühere belgische Vizeregierungschef
Cools war im Juli 1991 in einem Vorort von Lüttich erschossen worden.
Der Mordfall ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Zwei
tunesische Täter waren 1998 in Tunis verurteilt worden. Ihre
Auftraggeber nannten sie jedoch nicht. Als mögliche Motive für den
Mord werden innerparteiliche Machtkämpfe und die Vertuschung von
Korruption vermutet. Angeblich soll Cools gedroht haben, über einen
Bestechungsskandal auszupacken. (APA)