In der Branche hat die Werbelinie des STANDARD , neue Abonnenten in Inseraten und Spots mit dem Argument anzusprechen, dass man die Zeitung jederzeit wieder abbestellen kann, ziemliche Verwunderung ausgelöst. "Viele Menschen glauben nach negativen Erfahrungen, aus einem Abo kommt man nie wieder heraus", erklärt S TANDARD -Verlagsgeschäftsführer Wolfgang Bergmann. Die Sicherheit, etwa aus einem Jahresabonnement jederzeit aussteigen zu können (und das Geld für die restlichen Monate zurückzuerhalten) lege die Entscheidungsschwelle niedriger.

Dazu wollte man "die Zeitung pur" bewerben, während manche Blätter praktisch nur noch als Zugabe zu Handys oder Staubsaugern feilgeboten werden. Für den STANDARD sei die Überlegung aufgegangen, seit 2000 haben die Abos fast um ein Drittel zugenommen.

Frühmorgens auf den Tisch

Damit die Zeitung dann auch frühmorgens auf den Tisch kommt, wurde, mit Partnern aus den Bundesländern, für ganz Österreich ein Netz für die Hauszustellung organisiert, das inzwischen 70 Prozent des Bundesgebietes abdeckt. In Ostösterreich wird die Hauszustellung von der Firma Printexpress durchgeführt, die dem STANDARD und Redmail (einer Partnerschaft von Styria und niederländischer Post) gehört.

Verlagsmanager Bergmann sieht für Qualitätszeitungen vom Typ des STANDARD auch in Zukunft gute Chancen. "Zeitungen, die nur einen Überblick bieten wollen, werden an Relevanz verlieren, weil man sich diesen Überblick zunehmend elektronisch verschafft." Aber auch Blätter, die Hintergrundberichte und Analysen liefern, "müssen sich durch Jungsein im Denken und durch Originalität der Sprache auszeichnen, weil das tägliche Lesen auch etwas mit Literatur zu tun hat".

Als nächsten Entwicklungsschritt, so berichtet Bergmann, bereitet der Verlag eine elektronische Abo-Plattform vor. Dabei werden Abonnenten der Printausgabe (mit einem Preisaufschlag von ca. 15 Prozent) Zugang zur digitalen Ausgabe des S TANDARD im gewohnten Erscheinungsbild haben (Testlauf derzeit gratis unter http://derstandarddigital.at ) sowie auf das Zeitungsarchiv zugreifen können. Auch ein eigenes Abo nur für die elektronische Ausgabe wird DER S TANDARD anbieten. (red/DER STANDARD; Printausgabe, 18./19.10.2003)