Wien - Der Ärger über seine Impotenz sei der Grund gewesen, warum er auf eine 16-Jährige einstach, nachdem er sie missbraucht hatte. So rechtfertigte ein 32 Jahre alter Wiener am Montag vor Gericht seine Tat. Die Geschworenen verurteilten ihn, nicht rechtskräftig, zu neun Jahren Haft.

Das Verbrechen ereignete sich am 4. Jänner im Wiener Gemeindebezirk Landstraße. Das Mädchen war mit der letzten U-Bahn nach Hause gefahren, auf dem Heimweg folgte ihr der Angeklagte. Mit den Worten "Mach ma was" drängte er sie in die Waschküche des Gemeindebaus und zog ihr einen dunklen Wollstrumpf über den Kopf.

Mit Messer in den Hals

Anschließend musste sich der Teenager ausziehen, der 32-Jährige versuchte vor ihr zu masturbieren. Erfolglos, was seine Wut so gesteigert haben dürfte, dass er das Mädchen mit einem Schal an ein Heizungsrohr fesselte und ihr schließlich mit einem Messer in den Hals stach.

Nach dem dritten Stich stellte sich das Mädchen tot, was ihm möglicherweise das Leben gerettet hat. Der Sexualverbrecher reinigte den Tatort mit einem Wasserschlauch, um Spuren zu verwischen und machte sich davon. Die schwer verletzte 16-Jährige konnte selbst befreien und ihre Mutter alarmieren.

Bei der Verhandlung war der Angeklagte recht wortkarg. "Ich bin geständig. Ich will über diesen Fall, der was da war, nicht mehr reden", beschied er. Auch sein Verteidiger konnte sich nur für die "sexuellen Komplexe" seines Mandanten entschuldigen.

Die Geschworenen entschieden, dass der Angeklagte keine Mordabsichten gehabt hat und sprachen ihn nur wegen versuchter Vergewaltigung und absichtlicher schwerer Körperverletzung schuldig. (APA, moe, Der STANDARD, Printausgabe, 21.10.2003)