Moskau - In der Kaukasusrepublik Tschetschenien sind dieses Jahr mehr als 300 Menschen entführt worden. Wie der stellvertretende tschetschenische Generalstaatsanwalt Mowsur Chamidow am Montag der russischen Nachrichtenagentur Interfax sagte, handelt es sich bei den Betroffenen hauptsächlich um Zivilisten. Im Vergleich zu den drei Jahren davor sei diese Zahl aber relativ gering. Vergleichszahlen nannte Chamidow nach Angaben von Interfax nicht.

Nachdem im Herbst 1999 eine Serie von Bombenattentaten Moskau erschüttert hatte, war die russische Armee im Oktober 1999 in Tschetschenien eingerückt. Rund 80.000 Soldaten versuchen seitdem die Lage in der abtrünnigen Republik in den Griff zu bekommen. Seit 1999 sind nach offiziellen Angaben etwa 5.000 russische Soldaten und 15.000 tschetschenische Kämpfer ums Leben gekommen.

Anfang Oktober war der frühere pro-russische Verwaltungschef Achmad Kadyrow zum Präsidenten gewählt worden. Die Wahl wurde im Ausland scharf kritisiert, da alle ernsthaften Herausforderer davon ausgeschlossen waren. Moskau erhofft sich durch Kadyrow eine Stabilisierung der Lage. (APA)