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Am Sonntag werden die Uhren wieder von drei Uhr auf zwei Uhr zurückgestellt

Montage/Fotos: Reuters
Wien - Nachtschwärmer können sich die mühsame Dreherei an ihren Armbanduhren sparen, wenn sie in der Nacht von Samstag auf Sonntag den Zeitmesser um zwei Uhr einfach eine Stunde anhalten. Für alle anderen gilt: Die Winterzeit kommt, um drei Uhr wird auf zwei Uhr zurückgestellt. Ein Problem wird von der kollektiven Zeitverschiebung allerdings nicht berührt: Die Erde geht um 32 Sekunden nach.

Atomzeit ist am "exaktesten"

Die Ursache liegt darin, dass es mehr als eine Zeit gibt. Am "exaktesten" ist die Atomzeit (abgekürzt TAI), nach der auch die Dauer einer Sekunde international definiert ist. Dann gibt es die UT1 genannte "Erdzeit", die auf der Erdrotation basiert. Dummerweise verläuft diese aber nicht gleichmäßig, die Erde wird nämlich grundsätzlich immer langsamer. Aber nur grundsätzlich, manchmal beschleunigt sie auch wieder kurz.

Würde nun nur nach der Atomzeit gemessen, hätte dies zur Folge, dass in ein paar tausend Jahren die Sonne in Wien scheinbar um 3 Uhr aufgehen und um 14.30 Uhr wieder verschwinden würde. Als Gegenmittel wurde im Jahr 1972 die Coordinated Universal Time (UTC) eingeführt, die ein Kompromiss zwischen den beiden anderen Zeitrechnungen ist - unsere Alltagszeit.

UTC liegt derzeit um 32 Sekunden hinter der Atomzeit zurück

Die UTC liegt derzeit um die erwähnten 32 Sekunden hinter der Atomzeit zurück. Aber auch zwischen "Erdzeit" und UTC gibt es bereits wieder 0,36 Sekunden Differenz, wie Daniel Gambis, Direktor des International Earth Rotation Service in Paris, erklärt. Diese Behörde ist zuständig für die Einhaltung von Schaltsekunden, die nötig werden, wenn die Differenz zwischen Erdzeit und UTC eine Sekunde beträgt.

Zuletzt hatte am 31. Dezember 1999 die letzte Minute des Tages 61 Sekunden, mit der nächsten Adjustierung rechnet Gambis im Jahr 2006. Und erzählt, dass es derzeit Diskussionen gibt, eine Neudefinition der UTC zu erreichen. Eine entsprechende Konferenz ist heuer allerdings gescheitert - das nächste Treffen findet in 20 Jahren und - rund - 40 Sekunden statt. (Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe 23.10.2003)