Leeds - Wissenschaftler der University of Leeds haben Hunderte Zellen aus einer einzelnen Zelle gezüchtet, die einem frühen Mäuseembryo entnommen wurde. Kann dieses Verfahren auch beim Menschen eingesetzt werden, werden die Untersuchungsmöglichkeiten nach genetischen Defekten bei der künstlichen Befruchtung deutlich einfacher und genauer. In Zukunft könnten laut "New Scientist" die für diese Tests entnommenen Zellen zusätzlich eine uneingeschränkte Menge passender Stammzellen für die medizinische Behandlung in späteren Lebensabschnitten liefern.

Dem Wissenschaftler Alan Handyside ist es gelungen, Hunderte jener Stammzellen zu gewinnen, die später die Plazenta bilden. Sie entstanden aus undifferenzierten Einzelzellen, die achtzelligen Mäuseembryos entnommen wurden. Bis jetzt hatte niemand diese Verfahren an so frühen embryonalen Zellen angewandt. Derzeit arbeitet Handyside an der Modifizierung des Verfahrens für den Einsatz beim Menschen. Die Möglichkeit Hunderte Tests parallel durchzuführen, würde die Testverfahren revolutionieren, so Handyside. Zusätzlich könnten embryonale Stammzellen gewonnen werden, ohne einen Embryo zu zerstören.

Vor mehr als zehn Jahren führte Handyside erste genetische Tests an Embryos durch bevor sie wieder in die Gebärmutter eingepflanzt wurden. Über eine Mio. Kinder wurden seither mit Unterstützung der künstlichen Befruchtung geboren. Rund 1.000 wurden in diesem Zeitraum auf genetische Defekte untersucht. Nur wenige Kliniken bieten derzeit derartige Tests an, da dem Embryo nur zwei Zellen gefahrlos entnommen werden können. In Europa liegt die Fehlerrate bei den Tests im Augenblick bei rund drei Prozent. Eltern wird zu weiteren Tests nach der Geburt geraten. (pte)