Argentinien will "Todesengel" Astiz nach Frankreich ausliefern
Amnestiegesetze für Verbrechen
während der Militärdiktatur aufgehoben
Redaktion
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Gericht in Paris hatte Astiz 1990 wegen der Verschleppung und
Ermordung zweier französischer Nonnen während der Militärdiktatur in
Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt
Buenos Aires - Argentinien ist zur Auslieferung des
berüchtigten Offiziers Alfredo Astiz und anderer Mitglieder der
ehemaligen Militärjunta nach Frankreich bereit. Voraussetzung sei
allerdings die Billigung durch die Justizbehörden, sagte
Außenminister Rafael Bielsa am Mittwoch (Ortszeit) vor ausländischen
Journalisten in Buenos Aires. Dies werde auch künftig die Politik
seiner Regierung sein. Bielsa erinnerte in diesem Zusammenhang an die
Abschaffung eines Dekrets von Ex-Präsident Fernando de la Rua, wonach
Auslieferungsgesuche aus dem Ausland automatisch abgelehnt wurden.
Die Entscheidung über eine Auslieferung Astiz' liegt beim Obersten
Gerichtshof Argentiniens, nachdem im September ein Bundesrichter ein
Auslieferungsgesuch Frankreichs als "unbegründet" abgelehnt hatte.
Frankreich will den als "blonder Todesengel" bekannten ehemaligen
Fregattenkapitän wegen der Verschleppung und Ermordung zweier
französischer Nonnen während der Militärdiktatur zur Rechenschaft
ziehen. Paris hatte die Auslieferung beantragt, nachdem das Parlament
in Buenos Aires kürzlich die Amnestiegesetze für die Verbrechen
während der Militärdiktatur (1976 bis 1983) aufgehoben hatte.
Ein Gericht in Paris hatte Astiz 1990 wegen der Verschleppung und
Ermordung zweier französischer Nonnen während der Militärdiktatur in
Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Astiz droht in
Argentinien auch der Prozess wegen seiner Rolle in der berüchtigten
Marineingenieursschule ESMA in Buenos Aires, einem der Folterzentren
der Junta. (APA)
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