Wien - Das Investmenthaus Merrill Lynch erwartet, dass bald so viel Kapital in Alternative Investments - hauptsächlich in Hedge Fonds - geflossen sein wird, wie derzeit von der klassischen Fonds-Industrie verwaltet wird. Andere internationale Banker sehen die Industrie binnen weniger Monate krachen, weil zu viele Mittel zu schnell zufließen. Derzeit repräsentieren Hedge Fonds rund 500 Mrd. Dollar (6750 Mrd. S/490 Mrd. EURO), 95 Prozent davon in den USA. Mit dem Euro beginnen aber die Europäer seit zwei Jahren nachzuziehen. Innerhalb eines Jahre, schätzt Georg Wachberger, Chef der Alternativen Investments in der Erste Bank, das Volumen der "Hedgies" auf 900 Mrd. Dollar. Genährt wird das massive Wachstum derzeit von großen US-Pensionsfonds: "Wenn die Liquidität auf den Primärmärkten steigt, dann wächst auch diese Industrie". Und zwar aus einem einzigen Grund, sagt Wachberger: "Weil damit mehr Geld verdient werden kann". Dieses ist auf Grund der Konstruktion der derivativen Produkte in jedem Fall, sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Aktienkursen möglich. Die Fonds Manager haben die Möglichkeit, sowohl long als auch short zu gehen und dabei noch gewaltige Hebel (leverages) einzusetzen, mit denen ein vielfaches des tatsächlich investierten Kapitals bewegt werden kann. Am besten haben im Vorjahr High Tech Hedge Fonds mit rund 70 Prozent Performance verdient, insgesamt waren sie aber alle gegenüber dem Standard&Poors 500 noch immer zweistellig voran. Wachberger verwaltet mit einem Team von zehn Mitarbeitern ein Volumen von rund einer Mrd. S für die Erste und hat das vergangene Jahr mit einem Plus von 14,42 Prozent abgeschlossen. Kundenprodukte, ein Fund-of-Fund für Großinvestoren und Angebote mit Investitionen ab 1000 Dollar sollen demnächst aufgelegt werden. Ein "Erste-Buch" zum Thema wird in den kommenden Wochen auf den Markt kommen. "Es ist in dieser Industrie schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen", gibt Wachberger zu. (kbau)