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Der Abgeordnete der ultranationalistischen Partei der Serbischen Einheit (SSJ), Dragan Markovic, rief dazu auf, "Serbien zu befreien".

Foto: REUTERS/Goran Tomasevic
Belgrad - Der Abgeordnete der ultranationalistischen Partei der Serbischen Einheit (SSJ), Dragan Markovic, hat am Donnerstag im Parlament offen zum Staatsstreich aufgerufen. Er rief Angehörige des Innenministeriums auf, bei der für Freitag geplanten Demonstration in Belgrad gegen die Auslieferung des serbischen Polizeichefs Sreten Lukic die demokratische Regierung zu stürzen. "Geht in alle Institutionen, führt einen Staatsstreich durch, befreit Serbien", rief Markovic vom Rednerpult.

Später erklärte Markovic, dass "die Emotionen mit ihm durchgegangen" seien. Er habe "emotional reagiert", weil die Regierung in Serbien "verräterisch" sei. Sie habe all jene an das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ausgeliefert, "die das serbische Volk verteidigt haben".

Partei von Arkan gegründet

Die Sitzung, bei der es um den Misstrauensantrag gegen die Parlamentspräsidentin Natasa Micic ging, wurde vom staatlichen Sender RTS direkt übertragen. Die SSJ wurde vom Freischärler-Führer und Belgrader Mafia-Boss Zeljko Raznatovic - besser bekannt als Arkan - gegründet. Im Jänner 2000 wurde Arkan in einem Belgrader Hotel erschossen. Auch gegen ihn hätte ansonsten das UNO-Tribunal Anklage erhoben.

Solidaritätskundgebung für Angeklagten Vize-Innenminister

Angehörige der serbischen Polizei haben für Freitag eine Solidaritätskundgebung für Lukic im Belgrader Stadtzentrum angekündigt. Gegen Lukic, der auch Vize-Innenminister ist, und drei weitere Generäle wurde am Montag die Anklage wegen Kriegsverbrechen im Kosovo-Krieg veröffentlicht.

Erst am Donnerstag lieferte Belgrad einen weiteren vom UNO-Tribunal Angeklagten aus. Der Ex-Hauptmann Vladimir Kovacevic (42) soll erstmals am Montag dem Richter des Tribunals vorgeführt werden. Kovacevic, der auch "Rambo" genannt wird, werden Kriegsverbrechen vorgeworfen, die er 1991 während der Kämpfe um die südkroatische Stadt Dubrovnik begangen haben soll. (APA)