Wien - "Den großen Aufschwung sehen wir noch nicht, aber es wird langsam besser." Wolfgang Anzengruber, der Anfang September von der Salzburg AG in die Führungsetage des Kranherstellers Palfinger gewechselt ist, will innerhalb kürzester Zeit alle Geschäftsbereiche nachhaltig in die schwarzen Zahlen bringen. "2004 wird ein Jahr der Ernte", sagte Anzengruber dem S TANDARD . Dies sollte in der Bilanz ablesbar sein.

Im "Katastrophenjahr 2002" hatte Palfinger aufgrund der schwachen Konjunktur und der starken Abhängigkeit vom Baugeschäft ein Umsatzminus von 7,7 Prozent auf 306,5 Mio. Euro zu verdauen; der Betriebserfolg (Ebit) brach um fast 40 Prozent auf 23,4 Mio. Euro ein. Mit einem noch Ende 2002 eingeleiteten Umbau des Unternehmens glaubt man, deutlich resistenter gegen künftige Krisen zu sein.

Nie gleichzeitig in Rezession

"Es wird nie so sein, dass alle Märkte gleichzeitig in einer Rezession stecken oder eine Superkonjunktur haben. Deshalb stellen wir uns breiter auf, forcieren die Internationalisierung und suchen neue Anwendungsmöglichkeiten für unsere Produkte", sagte Anzengruber.

Palfinger ist Eigenangaben zufolge Weltmarktführer bei Lkw-Kränen. Auch bei hydraulischen Systemen für den Transport- und Entsorgungsbereich strebt man eine Nummer-eins-Position an. Bisher hatte man mit Neuentwicklungen wie dem "Mobiler", mit dem Container binnen weniger Minuten von der Bahn auf den Lkw verschoben werden können, noch keinen durchschlagenden Erfolg - ebenso wenig mit dem "Crayler", einem Mitnahmestapler.

Wachstumschancen sieht Anzengruber in USA und Kanada sowie in Südamerika. Europa liefere derzeit ein buntes Bild: Starke Zuwächse bei den Absatzzahlen in Spanien, wo noch immer EU-Fördergelder zum Einsatz kommen, kontrastierten mit anhaltend schwacher Nachfrage aus Deutschland. Um flexibler auf die Bedürfnisse der Kunden reagieren zu können, will Anzengruber dem lokalen Management generell mehr Entscheidungsmacht einräumen.

Deutliche Einsparungen erwartet sich der Palfinger-Chef durch die komplette Verlagerung der arbeitsintensiven Zylinderfertigung nach Bulgarien. Im oberösterreichischen Lengau, wo bisher Zylinder gefertigt wurden, wird künftig montiert, in Kasern bei Salzburg entsteht ein Schulungs- und Servicecenter. (Günther Strobl, Der Standard, Printausgabe, 24.10.2003)