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Die Hoffnungen der IV liegen nicht in der traditionellen Schwerindustrie, vielmehr soll das Internet für neue Schübe sorgen

Foto: APA/dpa/Patrick Pleul
Österreichs Wirtschaft steuert ins vierte Jahr mit mageren Wachstumsraten. Frühestens im Frühjahr 2004 sei mit einer – schwachen – Erholung zu rechnen, sagt die Industrie. Der Beschäftigungsabbau geht weiter. Die Politik müsse dringend gegensteuern.

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Wien – Der Aktienkursverlauf der fiktiven Österreich AG, den die Industriellenvereinigung (IV) seit Anfang 2000 von 13 Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft berechnen lässt, kennt seit dem ersten Quartal 2001 nur eine Richtung: Abwärts. Bewertet werden Konjunktur, wirtschaftspolitische Standortbedingungen und die politische Situation Österreichs. Wenngleich verlangsamt, fiel der Aktienkurs nun neuerlich von 57 auf 54 Euro oder um fünf Prozent. Seit dem Ausgabekurs von fiktiven 100 Euro hat sich der Wert der Österreich AG also nahezu halbiert.

Pessimismus

Die neueste Konjunkturumfrage der IV passt ins Bild. Auch unter den Industriebetrieben herrscht Pessimismus vor. Der vielfach für Mitte bis Ende 2003 vorhergesagte Konjunkturaufschwung kommt nun frühstens im nächsten Frühjahr und auch dann bleibt der Aufschwung "sehr verhalten", prophezeit IV-Chefökonom Erhard Fürst. "Einziger Lichtstreifen am Horizont", so Fürst, sei eine optimistischere Sicht der industriellen Geschäftslage in sechs Monaten.

Schuld sei die flaue internationale Konjunktur und insbesondere die nicht vom Fleck kommende deutsche Wirtschaftslokomotive. In Deutschland gibt es Konjunkturexperten, die davor warnen, dass die Mini-Erholung 2004 bereits 2005 wieder ins Gegenteil umschlagen könnte.

Ruf nach dem Staat

Hoch an der Zeit seien daher EU-weite und nationale Konjunkturprogramme, sagte IV-Generalsekretär Lorenz Fritz. Die von der Bundesregierung ins Auge gefasste Verlängerung der Investitionszuwachsprämie bis Ende 2004 bzw. die Gründung der nationalen Forschungsstiftung ("Konjunkturpaket III") begrüßt die IV. In Sachen Steuerreform wünscht sich die Interessensvertretung ein möglichst rasches Absenken der Körperschaftssteuer von derzeit 34 auf 25 Prozent.

Fürst sieht die trübe Stimmung als Resultat der bereits drei Jahre anhaltenden Wirtschaftsschwäche, die mehr unternehmerisches Vertrauen in die Zukunft zerstört hätte, als eine kurze, aber heftige Rezession gebracht hätte. So geht insbesondere der Jobabbau weiter – Jahr für Jahr sind das bis zu 10.000 Arbeitsplätze und kein Ende in Sicht.

Österreich-Aktie im Keller

Übrigens: Der Kurs der Österreich-Aktie hat deshalb neuerlich nachgegeben, weil zwölf der 13 Experten die politische Situation in Österreich als schlechter als im Sommer bewerteten. Die Expertenbefragung fand vor der jüngsten Regierungsumbildung statt, beeilte sich Fritz zu betonen. Er wolle die Regierung nun arbeiten lassen. (DER STANDARD Printausgabe, 25./26.10.miba)