Rezeptgebühren für Generika sollen um mehr als ein Drittel billiger werden

montage: derStandard.at
Wien - Niedrigere Spannen für Medikamente, weniger Rezeptgebühr für günstigere Nachbaupräparate (Generika) und Chefarztkontakt nur noch für den Arzt und nicht mehr für die Patienten: Das sind drei der zentralen Reformansagen, die Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (VP) am Montag beim "Reformgipfel für Österreich" zum Thema Gesundheitsreform in der Hofburg angekündigt hat.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen die stetig steigenden Medikamentenkosten im Gesundheitswesen zumindest eindämmen. Das gesamte "Arzneimittelpaket" soll mit 1. Jänner 2004 in Kraft treten, die komplette Gesundheitsreform binnen sechs Monaten in ein Gesetz gegossen sein.

Rauch-Kallat will die Rezeptgebühr für Generika um mehr als ein Drittel von 4,25 Euro auf 2,80 Euro senken. So soll der im Europavergleich niedrige Generika-Anteil von fünf bis sechs Prozent gesteigert werden.

Neues Rabattsystem soll kommen

Außerdem ist ein neues Rabattsystem geplant: Medikamente, deren Patentschutz ausläuft, sollen um 30 Prozent billiger werden, Generika zusätzlich noch einmal um 25 Prozent. Die Zulassung von Medikamenten soll anhand eines Farbcodes umgestellt werden: Neue Arzneien landen in der "Red Box", bis ein EU-Durchschnittspreis feststeht. Dann beginnt ein einjähriges Zulassungsverfahren ("Yellow Box"). An dessen Ende landen die Arzneien in der "Green Box" und werden zur Verschreibung ohne Mengenbeschränkung freigegeben - oder werden ausgeschieden.

Die Chefärzte sollen dann nur noch eine Art Mengenkontrolle über die Verschreibung der teuersten Medikamente vornehmen. Derzeit sind etwa 1700 von insgesamt 4800 zugelassenen Medikamenten chefarztpflichtig. Die Pharmalobby Pharmig bestätigte diese Teileinigung.

Die mit Apothekern und Großhandel vereinbarten Senkungen der Handelsspannen wollte Rauch-Kallat noch nicht verraten. Sie hofft, mit dem Paket das Kassenminus 2005 von erwarteten 905 auf 280 Millionen Euro zu senken. Die Ärztekammer sprach sich für "moderate Beitragserhöhungen" aus, der ÖGB pocht auf "solidarische Finanzierung". Im November gibt es eine Gesundheitskonferenz. (APA, nim/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.10.2003)