Abuja/Nairobi - Islamische Kleriker haben in drei nigerianischen Bundesstaaten die Impfung von Kindern gegen Kinderlähmung verhindert. Der Vorsitzende des Obersten Rates für Islamische Rechtsprechung, Datti Ahmed, habe zuvor erklärt, die Schluckimpfung könne unfruchtbar machen, berichtete der britische Sender BBC am Montag. Die Weltgesundheitsorganisation WHO wies das zurück. In Nigeria werde der gleiche Impfstoff benutzt wie in anderen Ländern, sagte David Heymann, der Leiter der WHO-Impfkampagne.

Die Gesundheitsorganisation hatte in der vergangenen Woche vor einem neuen Ausbruch der Krankheit gewarnt. Sie könne sich von Nigeria aus in mehrere westafrikanische Länder verbreiten, in denen Polio bereits als ausgerottet galt. Innerhalb weniger Tage sollten 15 Millionen Kinder geimpft werden. Nigeria verzeichnet weltweit die meisten Fälle von Kinderlähmung.

In mehreren moslemischen Bundesstaaten Nigerias waren Gerüchte aufgekommen, die USA wollten über die Impfung Teile der Bevölkerung sterilisieren. Ahmed kündigte eine Überprüfung dieser Vorwürfe an. (APA/dpa)