London - Der Streit zwischen dem britischen Königshaus und Prinzessin Dianas ehemaligem Butler Paul Burrell geht weiter. In einem für Montagabend aufgezeichneten BBC-Interview rief Burrell Dianas Söhne William (21) und Harry (19) dazu auf, endlich "erwachsen" zu werden. Sie müssten sich damit abfinden, dass ihre vor sechs Jahren tödlich verunglückte Mutter die Öffentlichkeit weiter beschäftige. Die beiden Prinzen hatten ihm am Freitag "Verrat" vorgeworfen und das Ende seiner Enthüllungen verlangt. Burrells Buch "A Royal Duty" kam am Montag in die britischen Buchhandlungen.

Zeitungsberichten zufolge will Prinz William Burrell persönlich treffen, um ihm die Meinung zu sagen und ihn umzustimmen. Er habe Mitarbeiter seines Vaters Prinz Charles (54) angewiesen, so schnell wie möglich einen Termin auszumachen. Doch wie der "Evening Standard" berichtete, ist Königin Elizabeth II. (77) entschlossen, ein solches Treffen zu verhindern. Unter Berufung auf eine hohe Palastquelle meldete die Abendzeitung, die Queen halte die Idee für einen "ernsthaften und naiven" Fehler. "Burrell würde William genauso verraten, wie er Diana verraten hat", wurde die Quelle zitiert.

Der ehemalige Butler, den Diana einmal als ihren "Fels" bezeichnete, machte in dem BBC-Interview das Ausmaß seiner Enttäuschung über die Royals klar. Weder William noch Harry hätten ihm geholfen, als er im vergangenen Jahr wegen angeblichen Diebstahls von Andenken aus dem Erbe Dianas vor Gericht gestanden und an Selbstmord gedacht habe. Das Verfahren wurde eingestellt, als sich Königin Elizabeth II. (77) plötzlich daran erinnerte, dass Burrell ihr erzählt hatte, die Gegenstände zur Aufbewahrung an sich genommen zu haben.

"Wenn einmal das Telefon geklingelt und die Jungs gesagt hätten ..."

"Alles wäre völlig anders gekommen, wenn einmal das Telefon geklingelt und die Jungs gesagt hätten: "Paul, es tut uns Leid, dass wir dir während deines Prozesses nicht helfen konnten, uns waren die Hände gebunden"", sagte Burrell. "Nur ein Anruf hätte es (das Buch) verhindert. 21 Jahre treuer Dienst für die königliche Familie - ist da ein Anruf zu viel verlangt? Wohl kaum."

Fortsetzung?

Burrell schloss am Montag nicht aus, dass er noch ein zweites Buch schreiben wird. "Zurzeit habe ich keine Pläne, aber woher soll ich wissen, was noch so kommt?" Die Royals könnten ihm dankbar sein, dass er ihre "größten Geheimnisse" bisher geheim halte. Nach Informationen des "Guardian" und der "Times" befürchtet die Königsfamilie vor allem, dass Burrell das berüchtigte "rape tape", das "Vergewaltigungstonband", veröffentlichen könnte, das Diana in einer Mahagonischachtel aufbewahrt hatte. Darauf soll ihr der frühere Palastdiener George Smith angeblich bestätigen, dass er einen "homosexuellen Akt zwischen einem Mitglied der königlichen Familie und einem Palastbeschäftigten" (The Times) beobachtet habe.

Von der Kritik der beiden Prinzen zeigte sich Burrell nicht im geringsten beeindruckt, sondern ging in die Offensive: "Ich habe sofort gedacht, dass diese Jungs vom System, vom Palast, von den Männern in den grauen Anzügen manipuliert werden." Der Buckingham-Palast bringe die Prinzen als "emotionale Kanonen" in Stellung. (APA/dpa)