Düsseldorf - Die in Extremismus-Verdacht geratene Bonner König-Fahd-Akademie steht nach Einschätzung der Behörden vor der Schließung. "Die Tendenz zur Schließung hat sich in den vergangenen Tagen deutlich verstärkt", sagte am Montag eine Sprecherin des Kölner Regierungspräsidiums. "Es gibt auch deutliche Hinweise auf fundamentalistischen Islamismus an und in der Schule." So habe ein Lehrer offen zum Dschihad, zum "Heiligen Krieg" aufgerufen.

Der Bezirksregierung lägen auch Beobachtungsergebnisse des Staatsschutzes vor. Das Prüfverfahren stehe vor dem Abschluss. Die Akademie war 1994 auf Weisung des saudischen Königs Fahd gegründet worden.

An der Akademie werden den Angaben der Bezirksregierung zufolge 465 junge Menschen unterrichtet. Unter ihnen sind etwa 20 Kinder von Botschaftsangehörigen, die von der deutschen Schulpflicht ausgenommen sind. Außerdem seien einige Schüler älter als 18 Jahre und somit nicht mehr schulpflichtig. Die restlichen Kindern und Jugendlichen sollen bei einer Schließung der Akademie gegebenenfalls auf Bonner Schulen verteilt werden.

Ultimatum

Das Landesamts für Verfassungsschutz in Düsseldorf hatte am Freitag mitgeteilt, die Verdachtsmomente gegen die Akademie reichten aus, eine Beobachtung in Erwägung zu ziehen. Das Umfeld der Akademie werde bereits beobachtet. In der vergangenen Woche war die Fahd-Akademie in letzter Minute einem Ultimatum der Bezirksregierung gefolgt, einen umstritten Lehrer vom Dienst zu suspendieren, der beim Freitagsgebet zum "Heiligen Krieg" aufgerufen haben soll.

Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte bei seiner jüngsten Reise nach Saudiarabien das Thema Fahd-Akademie angesprochen und danach erklärt: "Das wird abgestellt werden." (APA/Reuters)