Microsoft Office 2003 - das sind einige neue Funktionen, die durchgängige Umsetzung des XML-Formats und ein verändertes Design.

Ein großer Teil der Neuerungen soll den Umgang mit Dokumenten aller Art in Unternehmen verbessern. Anderes kommt auch den Privatanwendern entgegen. Die Formate der Word-, Excel- oder Power-Point-Dateien haben sich nicht geändert, so dass sich diese weiter mit älteren Office-Versionen nutzen lassen.

Mit der umfassenden Unterstützung des Internet-Standards XML ist Microsoft Office offener denn je. Das vor allem für den Datenaustausch im Internet sowie für Archivsysteme immer wichtigere XML-Format ist jetzt nicht nur Excel, sondern auch der Textverarbeitung Word bekannt.

Wird ein XML-Dokument in Word geöffnet, erscheint es zunächst mit den "Tags" seiner Strukturanweisungen. Am rechten Bildschirmrand kann man sich diese Baumstruktur im Überblick anzeigen lassen - und auch gleich eine zugehörige XSLT-Datei für eine darin festgelegte Datenansicht aufrufen.

Word ist für viele Nutzer nicht nur das wichtigste Werkzeug zum Schreiben, sondern auch zum Lesen von Texten. Dafür gibt es nun zum ersten Mal einen "Lesemodus": Das Dokument wird in einer dem Bildschirm angepassten Seitengröße und in einer besonders lesefreundlichen Schrift dargestellt, die sich mit einem Mausklick auf die Zoom-Lupe vergrößern lässt.

Das endlose Herunterscrollen der Seiten entfällt - im Lesemodus wird das Dokument wie in einem Buch durchgeblättert, mit den Cursor-Tasten nach rechts oder links. Für den Ausdruck von Dokumenten wurde die Seitenvorschau verbessert. Hier kann jetzt die Position der Seitenumbrüche mit der Maus verschoben werden.

Ein völlig neues Bild bietet Outlook 2003. Die Microsoft-Entwickler ließen sich hier vom Ziel leiten, die Anwender besser als bisher "beim Verwalten des E-Mail-Stroms zu helfen und beim Zeit-Management zu unterstützen", wie es in der Begrüßungsmail heißt. Dazu wurde zunächst die Benutzeroberfläche neu gestaltet, um das lästige Scrollen in Texten möglichst gering zu halten. Der Text einer E-Mail erscheint jetzt standardmäßig rechts auf dem Bildschirm und nimmt dort fast die gesamte Höhe ein.

In einer Spalte ganz links bietet eine Explorer-Ansicht den Überblick zu allen E-Mail-Ordnern und zu den anderen Funktionen von Outlook wie Adressenverwaltung und Kalender. Dazwischen erscheinen in der Mitte die einzelnen E-Mails des ausgewählten Ordners in einer Liste.

Outlook 2003 unterstützt die Anwender in der Eindämmung der Spam-Seuche. Da gibt es jetzt einen beim Mail-Download im Hintergrund tätigen Spam-Filter und außerdem auch die Möglichkeit, dass zunächst nicht die vollständigen E-Mails, sondern nur deren Kopfzeilen mit Absender und Betreff heruntergeladen werden.

Allerdings kann man beide Möglichkeiten nicht miteinander kombinieren, da der Filter den Text nach typischen Spam-Merkmalen analysiert. Bei den Kontakten lässt sich jetzt auch ein Porträtfoto einbauen.

Die grafischen Fähigkeiten des Office-Pakets bieten eine ansprechende 3D-Umsetzung in 20 verschiedenen Formen und Variationsmöglichkeiten für Beleuchtung und Oberflächen - bei letzteren vermisst man nur die Möglichkeit, 3D-Körper auch mit eigenen Texturen von der Festplatte zu überziehen.

Ansonsten aber lassen sich nun 3D-Darstellungen auch ohne eine spezielle Grafiksoftware etwa in eine PowerPoint-Präsentation einbauen. Fertige Präsentationen können direkt auf CD gebrannt werden - zusammen mit der zum Abspielen erforderlichen Viewer-Software und einer Autostart-Funktion.

Für einen schnellen Überblick von Grafiken oder Fotos kann man aus der Gruppe der "Office Tools" einen ebenso handlichen wie schnellen "Picture Manager" aufrufen.

Ein anderes Tool, OneNote zur schnellen Erfassung und Organisation von Notizen, ist zur Markteinführung in dieser Woche noch nicht mit dabei und soll erst im November in deutscher Sprache nachgeliefert werden.

Bei der Übermittlung von Dokumenten hat Microsoft den Schutz vor ungewolltem Kopieren, Weiterleiten oder Ausdrucken ausgeweitet. Um diese Funktionen für das "Information Rights Management" (IRM) in Word, Excel und PowerPoint umfassend zu nutzen, muss man zunächst noch ein Zusatzprogramm (Client für die Windows-Rechteverwaltung) aus dem Internet herunterladen. Danach kann festgelegt werden, dass nur ganz bestimmte Benutzer ein Dokument öffnen und verwenden dürfen.

Da dieser Schutz unabhängig vom Speicherort der Datei funktioniert, erstreckt er sich auch auf Dokumente, die mit einer E-Mail verschickt werden. Das Office-IRM nutzt entweder den Verzeichnisdienst (Active Directory) des neuen Server-Betriebssystems Windows Server 2003 oder das Microsoft-Authentifizierungssystem Passport.

Die Datenbanksoftware Access ist ebenso wie der Publisher für die unkomplizierte Erstellung von Druckschriften oder Web-Sites an das neue "Look and Feel" von Office 2003 angepasst worden. Darüber hinaus enthält Access auch die erweiterte XML-Unterstützung sowie die in Office XP erstmals eingeführte Technik der "SmartTags" für den direkten Zugriff auf Daten anderer Office-Anwendungen oder aus dem Internet.

Microsoft gibt Office 2003 in mehreren Ausgaben heraus, die nach Umfang und Preis unterschiedlich gestaffelt sind und sich an verschiedene Zielgruppen wenden.

Die Enterprise Edition mit speziellen Werkzeugen für die Zusammenarbeit im Unternehmen wird nicht über den Einzelhandel, sondern nur über die neuen Volumen-Lizenzprogramme für Firmenkunden und Bildungseinrichtungen vertrieben.

Daneben gibt es wie bisher die Ausgaben Professional (Preis: 599 Euro oder 399 Euro als Upgrade), Standard (ohne Publisher und Access; Preis: 499 Euro) und Small Business (ohne Access, aber mit Publisher; Preis: 549 Euro). Das Standard-Paket gibt es auch in einer Sonderausgabe für Schüler, Studenten und Lehrer zum Preis von 169 Euro. Neu ist schließlich die Basic-Edition mit Word, Excel und Outlook, die nur als als OEM-Produkt beim Neukauf eines Computers erworben werden kann. (APA/AP)