Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: REUTERS/Laszlo Balogh

Kiel – Die Polizei in Norddeutschland hat eine gefährliche Gruppe von gewaltbereiten Neonazis mit dem Kampfnamen "Combat 18" zerschlagen. "Bei 'Combat 18' handelt es sich um den bewaffneten Arm der im Jahr 2000 verbotenen rechtsextremistischen Gruppe Blood and Honour", sagte der Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA), Matthias Hennig, am Dienstag wenige Stunden nach dem Einsatz von 300 Polizisten gegen die Rechtsextremisten. Es wurden den Angaben zufolge vor allem in Flensburg, Kiel und Pinneberg aber auch in Hamburg und Niedersachsen rund 50 Objekte durchsucht.

Festnahmen der Rädelsführer

Laut LKA werden die Leute verdächtigt, eine politisch motivierte kriminelle Vereinigung zu bilden. Laut Sprecher Hennig hat es bei dem Schlag gegen "Combat 18" mehrere Festnahmen der Rädelsführer gegeben. Er kündigte an: "Wir werden anhand der beschlagnahmten Gegenstände beweisen, dass die Organisation auch in der Lage war, gewalttätig vorzugehen." Am Nachmittag (15.00 Uhr) will die Polizei in Kiel mehr Details bekannt geben. "Die Haupttäter wurden festgenommen", so ein Polizeisprecher.

Nach Angaben des Hamburger Verfassungsschutzes ist "Combat 18" eine militante Neonazi-Gruppe, die aus England stammt und eine Absplitterung der rechtsextremen British National Party darstellt.. Combat heißt Kampf, 18 steht für den ersten und den achten Buchstaben des Alphabets, A und H, die Initialen von Adolf Hitler. "Combat 18" wird für das Versenden von Briefbomben und andere Gewalttaten verantwortlich gemacht. Die Gruppe ist antijüdisch eingestellt und stellt die "weiße Rasse" über Menschen mit anderer Hautfarbe.

Sammelbecken rechtsextremer Skinheads

Bei der im September 2000 vom deutschen Innenminister Otto Schily verbotenen Blood-and-Honour-Bewegung handelt es sich um eine Organisation, die Mitte der 80er Jahre auch in Großbritannien gegründet wurde und als Sammelbecken rechtsextremer Skinheads gilt. Die Ideologisierung erfolge über Skinhead-Musik. Auch B&H, so die Abkürzung, betreibt den Kampf der "Weißen" gegen Juden, Kommunisten und Einwanderer.

Zuletzt haben im April in einer groß angelegten Aktion gegen "Blood and Honour – Division Deutschland" Polizeibeamte in sieben deutschen Bundesländern 43 Objekte durchsucht und dabei unter anderem Karabiner, Revolver und Kriegswaffen beschlagnahmt. Das Verbot von Blood and Honour und der Skinhead-Gruppe White Youth wurde vom Bundesverwaltungsgericht in Berlin überprüft und bestätigt. (APA/AP/dpa)