Heimvorteil perfekt ausgenützt
Erstmals seit Jahren standen einander Rapid und die Austria als Erst- und Zweitplatzierter gegenüber, dennoch weigerte sich die Austria, in das größere Happel-Stadion zu wechseln. Die Violetten wollten den echten Heimvorteil nicht aus der Hand geben und rechtfertigten die Entscheidung mit einem verdienten Sieg im 266. großen Wiener Derby, womit der Rückstand auf den Tabellenführer aus Hütteldorf nur noch vier Punkte beträgt.
Prominente auf der Bank
Austria-Trainer Jogi Löw verzichtete zunächst auf Ivica Vastic, zuletzt Siegestorschütze gegen Mattersburg, gab dafür Dospel im rechten Mittelfeld das Vertrauen. Auch auf der Gegenseite fehlte der Spielmacher in der Start-Elf. Kapitän Steffen Hofmann fehlte nach längerer Verletzungspause noch die Matchpraxis. Von der Ersatzbank aus sahen die Regisseure einen erbitterten Kampf mit vielen Fouls und wenigen spielerischen Höhepunkten.
Austria stark, Rapid zögerlich
Die Austria machte vor 11.800 Zuschauern im erstmals seit August des Vorjahres ausverkauften Horr-Stadion das Spiel, die zündenden Ideen gingen allerdings ab. Ein Blanchard-Schuss wurde von der Rapid-Abwehr abgeblockt (9.), Hiden klärte vor Dospel (14.). Auf der Gegenseite wurde Rapid erstmals in der 19. Minute gefährlich, ein "Stangl-Pass" von Wagner ging aber an Freund und Feind vorbei.
Lupfer von Michi Wagner
Nach dem Wechsel kam zur Kälte auch der Regen, dem Jubel des Austria-Anhangs in der 54. Minute tat dies aber keinen Abbruch. Nach einem weiten Einwurf von Dheedene sprang Pashazadeh daneben, Wagner schnappte sich den Ball und lupfte den Ball aus kurzer Distanz über Payer hinweg zur Führung ein. Danach reagierten beide Trainer. Zeitgleich betraten Vastic (für den neuerlich farblosen Dundee) und Hofmann (für Verteidiger Feldhofer) das Feld. Rapid schien damit die Initiative zu übernehmen, es erwies sich aber nur als kurzes Strohfeuer, auch weil Ivanschitz diesmal keine Akzente setzen konnte.
Hands mit Rot-Folge
In der 71. Minute hatte Rushfeldt das 2:0 auf dem Fuß, doch er scheiterte an Rapid-Torhüter Payer, ehe die Grün-Weißen noch einmal Hoffnung schöpften. Akoto war in einen Schuss gerutscht, mit dem Arm am Boden berührte der Verteidiger den Ball, Schiedsrichter Lehner sprach mit Gelb-Rot eine äußerst zweifelhaften Platzverweis aus. Akoto hatte allerdings in der 34. Minute auch die Milde des Schiedsrichters auf seiner Seite, als er nach einem rot-würdigen Foul nur Gelb sah.
Erfolg dank besserer Defensive
Rapid konnte aus der numerischen Überlegenheit allerdings kein Kapital schlagen, Austria-Torhüter Didulica wurde nicht mehr geprüft. Rushfeldt besorgte schließlich die Entscheidung, der Norweger verwertete in der 86. Minute eine Vastic-Flanke per Kopf zum 2:0-Endstand. Im Duell des besten Angriffs (Rapid) gegen die beste Abwehr (Austria) setzte sich schließlich die taktisch disziplinierte Löw-Elf verdient durch. (APA)
Horr-Stadion, 11.800 (ausverkauft), Lehner
Torfolge:
1:0 (54.) M. Wagner
2:0 (86.) Rushfeldt
Austria: Didulica - Akoto, Afolabi, Ratajczyk, Dheedene - Dospel, Blanchard, M. Wagner, Janocko (85. Flögel) - Rushfeldt (90. Kitzbichler), Dundee (59. Vastic)
Rapid: Payer - Garics, Martin Hiden, Feldhofer (59. Hofmann), Jazic (77. Kienast) - Martinez (70. Sturm), Prisc, Pashazadeh, Ivanschitz - R. Wagner, Wallner
Gelb-Rot: Akoto (75./Handspiel)
Gelbe Karten: M. Wagner, Vastic bzw. Martinez, Jazic, Hiden