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Herbertus Bikker bei seinem Prozess

Foto: APA/EPA/Thissen
Hagen - Im Mordprozess gegen das frühere Mitglied der Waffen-SS, Herbertus Bikker, hat am Mittwoch ein weiterer niederländischer Zeuge den 88 Jahre alten Angeklagten belastet. "Man nannte ihn den Henker im Lager", erklärte der 80 Jahre alte Jaan Erik ter Brink vor dem Landgericht Hagen. Der Zeuge, der zeitweilig im niederländischen Lager "Erika" im Ommen als Schneider arbeitete, sagte weiter, Bikker habe am 17. November 1944 zu ihm erklärt: "So, den Houtmann habe ich erledigt". An diesem Tag soll Bikker den holländischen Widerstandskämpfer Jan Houtmann in einem Kuhstall nahe der niederländischen Stadt Zwolle erschossen haben.

"Der war stolz auf seine Tat"

Der Zeuge berichtete weiter, der Angeklagte habe ihm damals die Tatwaffe, eine Pistole gezeigt. "Der war stolz auf seine Tat", erinnerte sich ter Brink am Mittwoch. Die Anklage wirft Bikker vor, den jungen Mann aus niederen Beweggründen ermordet zu haben. Eine Mordtat verjährt nach deutschem Strafrecht nicht. Dem Angeklagten, einem gebürtigen Niederländer, gelang nach seiner Verurteilung in seinem Heimatland zu lebenslanger Haft wenige Jahre nach Kriegsende die Flucht nach Deutschland. In der westfälischen Stadt lebte Bikker seit Jahrzehnten als unbescholtener Bürger.

In dem Gefangenenlager "Erika" waren nach Angaben des Zeugen ausschließlich Niederländer inhaftiert. Widerstandskämpfer und Untergetauchte seien es gewesen, sagte ter Brink. Die Schwurgerichtskammer will noch weitere niederländische Zeugen in dem Verfahren hören. (APA/AP)