Wien - Der Ausstoß des wichtigsten Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) nimmt laut World Wide Fund for Nature (WWF) zu. Hauptverursacher sei in jüngster Zeit die heimische E-Wirtschaft, erklärten die Umweltschützer in einer Aussendung, in deren Bereich ein Anstieg der CO2-Emissionen um 17 Prozent zu verzeichnen sei.

Der Hintergrund laut WWF: Seit 1999 werde "trotz vorhandener Alternativen" wieder verstärkt Kohle in Österreichs Kraftwerken verwendet. "Der Verbrauch von Kohle in den thermischen Kraftwerken hat sich zwischen 1997 und 2002 mehr als verdoppelt. Die jährliche Produktionsmenge an Strom ist in demselben Zeitraum jedoch kaum gestiegen", hieß es.

Alternativen gebe es viele, um den Kohleverbrauch und damit die CO2-Emissionen in Österreich zu reduzieren. "In fünf der sechs größten thermischen Kraftwerke Österreichs kann man einfach die Hebel umlegen und sie statt mit Kohle mit anderen Brennstoffen wie etwa Gas betreiben", erklärte WWF-Klimaexperte Stefan Moidl. Der WWF forderte einen umgehenden Ausstieg aus der Kohle.

Warnung vor Abschied vom Kyoto-Ziel

Der WWF befürchtet weiters, dass Industrie und E-Wirtschaft den Abschied vom Klimaschutz in Österreich einleiten. Anlass ist die Ausarbeitung des Emissionshandelssystems für Österreich. Der Entwurf dazu ist bereits fertig gestellt, wird aber vor der offiziellen Begutachtung noch an Industrie und E-Wirtschaft zur Überarbeitung weiter geleitet.

"Wenn sich diese Wirtschaftsinteressen gegenüber dem Klimaschutz durchsetzen, werden wir das Kyoto-Ziel nie erreichen", ärgert sich Moidl, "Umweltminister Pröll darf jetzt nicht vor den Industrievertretern in die Knie gehen. Klimaschutz muss oberste Priorität bleiben." (APA/red)