"Gedächtnis der Bewegung"
Frauenarchive und -bibliotheken haben seit den Siebzigern eine wichtige Stellung in der Neuen Frauenbewegung, sie fungieren einerseits als „Gedächtnis der Bewegung“ und dokumentieren die bis heute mühsamen Schritte zur Erlangung umfassender Frauenrechte. Andererseits bieten sie Grundlagen für Forschungs-, Bildungs- und Informationsarbeit und leisten so einen essentiellen Beitrag zu Gleichstellungspolitik und Menschenrechten. Organisiert wurde die Tagung von den Wiener Einrichtungen STICHWORT und Frauensolidarität im Auftrag von frida, der Vernetzung frauenspezifischer Informations- und Dokumentationseinrichtungen in Österreich.
Information als öffentliches Gut
Im Hinblick auf den UNO-Weltgipfel zur Informationsgesellschaft (WSIS), der im Dezember in Genf stattfindet, wiesen die feministischen Informationsfachfrauen auf die Bedeutung von Information als öffentliches Gut hin, das nicht zu einer privatwirtschaftlich gehandelten Ware werden darf. Das Recht auf Information und Kommunikation ist – wie schon von der Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking gefordert – ein Menschenrecht auch und besonders für Frauen, das es zu verteidigen und in vielen Ländern auch erst zu erkämpfen gilt. Die Tagungsteilnehmerinnen kritisierten die rein technische Ausrichtung des WSIS und forderten einen Genderfokus bei allen Themenbereichen dieser wichtigen Konferenz. In Österreich war es der Verein frida, der im Zuge der österreichischen WSIS-Vorbereitungskonferenz bemüht war, Genderaspekte ins Programm hinein zu reklamieren.
Zugang für Frauen
Fraueninformationseinrichtungen in aller Welt sind Mittlerinnen zwischen den Informationsreichen und den Informationsarmen, sie unterstützen den Zugang von Frauen zu dieser wichtigen Ressource zur Verbesserung der Lebensbedingungen und fördern damit das Empowerment von Frauen. Eine Gesellschaft, die Frauen als Quelle, Produzentinnen und Nutzerinnen von Information ausschließt und die geschlechtsspezifische Diskriminierung ausblendet, hat nicht das Recht, sich als Informationsgesellschaft zu bezeichnen. Den Chancen der Technik stehen die tristen finanziellen Rahmenbedingungen gegenüber, die sich durch die gegenwärtige Sparpolitik im Bildungssektor wie im frauenpolitischen Sektor verschärfen.