Foto: ORF/Leitner

Ähnlich wie der US-Dokumentarfilmer, der etwa in Roger and me gezeigt hat, wie und warum gewisse Firmenbosse Interviews verweigern, zeigte der ORF-Journalist Günter Kaindlstorfer, wie es kommt, dass sich Franz Morak kaum jemals zum Wahnwitz rund um die Austro-Jahresfilmschau Diagonale äußert.

Ganz einfach: Morak lässt Menschen, die Fragen stellen, in prekären Momenten einfach nicht vor. Die Art, wie er dann "nicht da" ist, war also im Treffpunkt total präsent, und das kann kaum ein Medium so gut bewerkstelligen wie das Fernsehen. Nicht verfügbar war für den Treffpunkt auch Andrea Eckert als kandidierende Volkstheater-Direktorin. Dafür war aber Peter Turrini im Studio: Er pries Eckerts Programm, das alle noch nicht kennen. Damit war Eckert letztlich stärker präsent als die anderen (vom Band zugespielten) Kandidaten: ebenfalls typisch Fernsehen.

Vorher im Grünen Salon war einer zu Gast, der kurzfristig "weg" war: Talk-Rabiator Michel Friedman gab eine virtuose Performance in Sachen Reumütigkeit (Drogen? Nie wieder!), die Moderatoren erteilten ihm die Absolution, und wenn er jetzt ganz brav bleibt, und dabei sogar noch eloquent, dann steht seinem Comeback als Starmoderator nichts im Wege. Denn wer sich in der Talk-Gesellschaft schuldig macht, dem kann nur in Talkshows verziehen werden: Und so entsteht dann wieder in jedem Wortsinn Unterhaltungs-Wert. (cp)