Zagreb/Wien - Frechheit siegt - unter diesem Motto hat ein Österreicher seit 1999 in Zagreb als Botschafter des afrikanischen Staates Guinea-Bissau residiert.

Der 58-jährige Mann war bei einem Besuch in der Alpenrepublik einem Beamten des Bundeskriminalamts aufgefallen, da er unter einem anderen Namen auftrat, berichtete BK-Sprecher Gerald Hesztera am Mittwoch.

Als Botschafter von von Guinea-Bissau vorgestellt

1999 hatte sich der eingebürgerte Österreicher unter dem klingenden Namen Desiderio Ostrogon da Costa bei den kroatischen Behörden als Botschafter von Guinea-Bissau vorgestellt. Dass die Hautfarbe des Möchtegern-Afrikaners recht hell ist, fiel offenbar ebenso wenig auf wie der Umstand, dass die vorgelegten Dokumente gefälscht waren.

Konsulat auf der Insel Krk

Danach wurde - gemeinsam mit drei nun ebenfalls verhafteten Männern - flugs ein Honorarkonsulat der afrikanischen Republik eröffnet. Und zwar auf der Insel Krk in dem kleinen Städtchen Omisalj. Nun wurden fleißig Pässe - auch diplomatische - gefälscht, Arbeitserlaubnisse ausgestellt und wenigstens 180 Schiffe zu Preisen zwischen 1.000 und 1.500 Euro unter der stolzen Flagge Guinea-Bissaus registriert.

Wie kroatische Zeitungen berichten, soll sich Ostrogon da Costa nicht mit der Botschafterstelle in Zagreb begnügt haben, sondern vorgegeben haben, Guinea-Bissau u.a. auch gegenüber Russland, China und Singapur zu vertreten. In Serbien-Montenegro übergab er am 23. Jänner seine Akkreditierung sogar an Präsident Vojislav Kostunica höchstpersönlich.

Hoffnungsvolle diplomatische Karriere scheiterte in Österreich

Die hoffnungsvolle diplomatische Karriere des vermeintlichen Afrikaners nahm nur deshalb ein unrühmliches Ende, da er bei einem Besuch in seiner offiziellen Heimat Österreich einem BK-Beamten über den Weg lief. Der wunderte sich über den neuen Namen des Mannes und dessen Position.

Nach einigen Ermittlungsergebnisse fiel das Kartenhaus schließlich in sich zusammen.(APA)