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Foto: Archiv
Absurder Alltag, Exkurs Wohnen in Teheran . Da lief unlängst - nicht im "Starmania"-Sender natürlich - eine interessante Dokumentation über Veränderungen der Wohnkultur in der iranischen Hauptstadt über die Jahrzehnte und politischen Umstürze hinweg. Tische und Stühle füllten erst spät die Wohnungen der unter dem Schah hochgezogenen "modernen" Silobauten. Nach der islamischen Revolution sollte die Europäisierung dann rückgängig gemacht werden, Tisch und Stuhl waren verpönt, man saß wieder auf dem Boden. Und starrte freudlos die Wand an, weil die neuen europäischen Fenster nicht wie die früher üblichen bis zum Boden reichten, sondern gut einen Meter darüber endeten. Tücken des Designs ...

Rückkehr nach Europa. Immerhin leuchtete die Argumentationslinie der "Zurück-auf-den-Boden"-Verfechter ein: In Europa bräuchte man das entsprechende Mobiliar nur, weil es dort kalt und feucht sei. - Gut, deshalb sitzen wir hier also auf Stühlen und essen von Tischen. Aber eines konnten sie uns nicht erklären: warum steht (bzw. wackelt) dieses doch so notwendige Mobiliar stets auf vier Beinen?

Rudolf M. Walcher ist Gewinner der Woche geworden, weil er eben diese Frage gestellt hat: Warum werden Tische generell mit vier Füßen ausgestattet, obwohl mit drei Beinen das lästige Wackeln ein Ende hätte?

... wer's nicht glaubt, kann übrigens die Probe aufs Exempel machen: Was auf drei Beinen steht, ist garantiert wackelfrei - deutlich anders als die Legion von Lokaltischen und Eisdielenstühlen, unter die wir Bierdeckel / provisorisch angefertigte Keile / Telefonbücher / usw. klemmmen, um unsere Bestellung nicht zu verschaukeln.

Also: viel mehr als sicheren Stand und Stütze haben Tisch und Stuhl nicht zu bieten. Welchen Vorteil bringt es, wenn sie bewusst vom erreichbaren Optimum ferngehalten werden? (red)