"Viele der Briefe, so munkelt man in der Branche, würden von Dichand selbst verfasst", schrieb der "Falter" im Juli: "Zumindest finden sich auffallend viele Leserbriefschreiber nicht im Telefonbuch. Oder sie haben mit den Leserbriefen nichts zu tun."
Dichand senior ließ laut "Falter"-Chef Armin Thurnher eine Klage nach dem Wettbewerbsrecht einbringen (Streitwert: 35.000 Euro) samt Antrag auf einstweilige Verfügung, die Behauptung zu unterlassen.
Klage zurückgezogen
Eingebracht wurde sie noch von Rechtsanwalt Gottfried Korn, berichtet "Falter"-Anwalt Alfred J. Noll. Just an jenem Tag, als die Verfügung des Handelsgerichts eintraf, zog sie Michael Rami zurück, zu dem Dichand den Fall inzwischen transferiert hatte. Wenig später zog Rami auch die Klage zurück, sagt Noll.
Rami teilt die Kanzlei mit Huberta Gheneff-Fürst, die Dichand im erbitterten Streit gegen die Essener WAZ-Gruppe um die Macht in der "Krone" vertritt. Wie berichtet rief der deutsche Medienkonzern ein Schiedsgericht an, um Dichand als Hauptgeschäftsführer und seinen Sohn Christoph als Chefredakteur abzuberufen. Die Leserbrieffrage zählt da zu den Nebenfronten.
Eidesstattliche Erklärung
Dichand hatte laut Thurnher bereits der Klage eine eidesstattliche Erklärung beigelegt, er verfasse Leserbriefe nicht selbst, formuliere sie höchstens um. Dennoch wollte Noll Dichand selbst und seine langjährige Sekretärin als Zeugen laden lassen. Nun mag Noll "keine Kausalität unterstellen" zwischen drohender Ladung "interessanter Zeugen" (Thurnher) und Dichands Rückzug. Für Thurnher wäre es "zu kühn", daraus zu schließen, dass "der Wahrheitsbeweis damit erbracht" sei. Im Streit mit der WAZ hätte der Gerichtsentscheid aber wohl "eine Rolle gespielt".