Moskau - Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich
für den offenen Kampf gegen die Korruption in Russland ausgesprochen.
Die Korruption sei keine russische Erfindung, doch habe sie in
Russland "besondere Formen" angenommen, sagte Putin am Montag in
Moskau in Anspielung auf die Justiz-Ermittlungen gegen den
inhaftierten Öl-Milliardär Michail Chodorkowski. Putin sprach vor
jungen Mitarbeitern der Polizei, die im Land als eine der
korruptesten Institutionen gilt. Gleichzeitig forderte er "saubere
und durchsichtige" Marktstrukturen, die auch dem einfachen Bürger
verständlich seien.
Kampfansage
Im Zusammenhang mit seiner Kampfansage gegen die Korruption sprach
Putin von der "bisherigen, heutigen und künftigen Privatisierung" im
Lande. In den 1990er-Jahren hätten einige wenige Geschäftsleute,
unter ihnen auch Chodorkowski, die größten Betriebe Russlands unter
ihre Kontrolle gebracht. Dennoch sei nicht an eine Revision der
Privatisierung gedacht. "Auf Grund der Ergebnisse des Kampfes gegen
die Korruption dürfen wir nicht einfach "Hilfe" rufen und eine
Unterdrückungskampagne gegen jeden und alles beginnen, was uns in die
Hände gerät."
In der russischen Geschäftswelt herrscht Besorgnis darüber, dass
die Justiz trotz aller Erklärungen Putins doch wegen der umstrittenen
Privatisierung ermitteln werde. Chodorkowski, dem früheren Chef des
zweitgrößten russischen Erdöl-Konzerns Yukos, werden schwerer Betrug
und Steuerhinterziehung in Milliardenhöhe vorgeworfen. (APA/dpa)