Wenn die CIA nun vor wachsendem Widerstand gegen die Truppen im Irak warnt und zu bedenken gibt, dass eine signifikante Menschenzahl enttäuscht sei und dazu verleitet werden könnte, in den Widerstand zu gehen, kann man zur Scharfsichtigkeit nur gratulieren. Untersuchungen wären dafür jedoch nicht nötig gewesen. Es hätte gereicht, Arte zu sehen.

Dem Sender ist für seine Reportage "Im Todesdreieck" zu danken. Ein "eingebetteter" Journalist hat die Soldaten des 18. amerikanischen Infanterieregiments zwei Wochen lang bei der "Arbeit" (Waffenlager ausheben, patrouillieren, Attentate und Heckenschützen aushalten) begleitet. Und man versteht bald, warum die Sympathie für die Boys nur schwinden kann. Da werden nach Hinweisen Privathäuser gestürmt, wird über schlafende Kinder marschiert und werden Väter verhaftet, von denen vier Fünftel wieder freigelassen werden. Bizarr: Das Stürmen der Häuser gehört (wie Interviews zeigen) zu den Lieblingstätigkeiten der Boys.

Dennoch wird ersichtlich, dass Feldherr Bush den Krieg in den Köpfen seiner Soldaten zu verlieren droht. Nicht, dass sich die Boys gleich selbst dem Widerstand anschließen werden. Aus ihrem Zweifel am Sinn ihres Einsatzes und ihrer Irak-Anwesenheit machen sie jedoch in beachtlicher Menge kein TV-Hehl. (tos/DER STANDARD, Printausgabe, 14.11.2003)