Graz - Monate lang hatten Grazer Frauen jeder Couleur um "ihren" Park gekämpft (die Standard.at berichtete), Donnerstagnachmittag ging es dann ganz schnell, und "fast ein bisschen überraschend", wie die Frauenbeauftragte der Stadt, Daniela Jauk, in Gespräch mit dem STANDARD sagt.

Pech für Lehár

Der Park im gutbürgerlichen Bezirk Geidorf hörte bis dato auf den wenig charmanten Namen "Park Nordspange". Als die Grünanlage nach dem Komponisten Franz Lehár - der bereits Pate für eine hiesige Gasse stand - Lehár-Park genannt werden sollte, war das ein Schlag ins Gesicht der Grazerinnen. Denn durch das feministische Graz-2003-Projekt "Woment!" wurde gerade das Totschweigen von weiblicher Geschichte im öffentlichen Raum durch das Anbringen von 23 Würdigungstafeln für verdienstvolle Frauen thematisiert.

Am Donnerstag wurde nun im Grazer Gemeinderat auf Anfrage von SPÖ, KPÖ und den Grünen die Umbenennung in "Martha-Tausk-Park" beschlossen - auch die ÖVP ging beim rot-rot-grünen Antrag mit.

Die Sozialdemokratin Martha Tausk (1881 bis 1957) lebte von 1917 bis 1928 in Graz und war die erste Landtagsabgeordnete in der Steiermark. Künftig müssen Frauennamen für Straßen und Plätzen in Graz vorrangig behandelt werden. (cms/DER STANDARD, printausgabe 15./16.11.2003)