Burgau

An der Lafnitz, einem Bach, der sich in zahlreichen Mäandern durch ein breites, liebliches Tal windet und einst die Grenze zwischen Österreich und Ungarn bildete, steht nahe von Burgau ein mit Schilf gedeckter, durch spitze Palisaden geschützter Wachtturm, eine Tschartake, wie man sie einst errichtete, um die Anstürme der Kuruzzen abzuwehren. Bei diesen handelte sich um in der Gegenreformation vertriebene Protestanten, die zeitweise mit den Türken gemeinsame Sache machten und immer wieder auf habsburgisches Terrain vordrangen und dort arge Schäden anrichteten. Der heute nur noch selten ausgesprochene Fluch "Kruzitürken" geht auf diese bedrohliche Koalition der Lutheraner und Calviner mit den Osmanen zurück - und nicht auf die "Kreuzträger", die Teilnehmer an Kreuzzügen, wie manchmal behauptet wird.

An der Lafnitz, wo man böse Erfahrungen mit den Kuruzzen machte und bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts unter deren Anstürmen litt, hat man nun einen Kuruzzenweg angelegt und beschildert, auf dem man sich an die üblen Zustände früherer Zeiten erinnern und gleichzeitig die als Wanderregion ein bisschen in den Schatten getretene Gegend besser kennen lernen soll. Die Route von Burgau nach Burgauberg - vom Steirischen ins Burgenland - weist zwölf Stationen auf, darunter die Tschartake, deren Plattform mit Schießscharten man auch betreten kann. Der Folder "Der Kuruzzen-Wanderweg" soll einem die Vergangenheit näher bringen, und damit die Tour harmonisch ausklingt, endet sie bei einem Kuruzzen-Heurigen. Es ist dies eine recht gemütliche Wanderung in einer eigenartig-romantischen Region. Die Lafnitz gehört noch zu den "naturbelassenen" Gewässern und ist von einer Au gesäumt, die teilweise unter Schutz steht. Bei geringer Schneelage ist diese Wanderung auch im Winter möglich und lohnend.

Die Route

Vom Ortszentrum in Burgau folgt man den Schildern und gelangt - vorbei am nördlichen Ende des alten Bahnhofs - zur Brücke über den Lobenbach und durch die Talniederung zur Lafnitz, die man nach dem Sportplatz überquert. Dann bleibt man ein Stück auf der Straße, wendet sich später nach rechts und gelangt auf mäßiger Steigung zur Höhe des Burgauberges, der von manchen freien Plätzen eine schöne Aussicht bietet. Schließlich gelangt man zum Gemeindeamt Burgauberg und zum Kurzuzzen-Heurigen. Gehzeit rund 1½ bis 1¾ Stunden. Der Rückweg erfolgt auf der selben Route, man braucht die gleiche Zeit wie für den Hinweg. (DER STANDARD, Printausgabe vom 15./16.11.2003)