Fernsehpiraten haben einen Weg gefunden, Premiere s neues Verschlüsselungssystem zu umgehen. Mit einer Serversoftware können beliebig viele Schwarzseher eine einzige offiziell freigeschaltete Premiere-Chipkarte gemeinsam nutzen, berichtet das Computermagazin c't in der aktuellen Ausgabe.

Leiche Beute

Erst Ende Oktober hat Premiere auf ein neues Verschlüsselungs- verfahren umgestellt, das illegale Zuschauer aussperren sollte. In einschlägigen Internet-Foren kursieren aber bereits Software- Lösungen, die zeigen, wie leicht sich auch das neue System austricksen lässt. "Mit der derzeitigen Software-Lösung wird sich das Schwarzgucken aber wohl kaum zu einem solchen Volkssport entwickeln wie mit der Vorgänger-Chipkarte", erläutert c't-Redakteur Karsten Violka. Wer seinen legalen Zugang zu Premiere über das Internet auch anderen zugänglich macht, macht sich strafbar. Die völlig anonyme Übermittlung an Mitgucker wäre nur mit großem Aufwand zu realisieren.

"Das System ist definitiv nicht geknackt"

Laut Spiegel-Online beeilte sich der Pay-TV Sender dem Bericht der Computerzeitschrift zu widersprechen. "Das System ist definitiv nicht geknackt", betonte ein Premiere-Sprecher am Montag. Es werde keinen neuen Massenmarkt für Schwarzseher mehr geben.

Allerdings räumt man ein, dass es "natürlich theoretische Umgehungsmöglichkeiten" gebe. Allerdings seien diese bei dem neuen Verschlüsselungssystem extrem aufwendig.

Premiere gibt es nur noch bei Premiere!".

Auf der Premiere-Homepage findet sich folgender Hinweis: "Lassen Sie sich nicht durch das Gerücht verunsichern, das neue Verschlüsselungssystem Nagravision sei bereits geknackt. Premiere gibt es nur noch bei Premiere!".

Rund 100 Millionen Verlust

Dem Pay-TV-Anbieter entstehen, nach eigenen Angaben, jährlich rund 100 Mio. Euro Verluste durch Schwarzseher. (red)