Wien - Wie ernst es Österreich mit den rasanten, von den USA vorangetrieben Entwicklungen im Bereich der elektronischen Wirtschaft, insbesondere im internetbasierten Geschäftsverkehr nimmt, zeigt die neue "Initiative E-Commerce" , zu der sich heimische Unternehmen, Universitäten und die Österreichische Computer Gesellschaft (OCG) zusammengeschlossen haben. Durch die Plattform sollen heimische Betriebe - vor allem Klein- und Mittelunternehmen (KMU) - intensiv und praxisbezogen in die neuesten Methoden des E-Business und E-Commerce eingeführt werden. Bis zum Ende des Jahres werden in insgesamt sechs Veranstaltungen zum Thema "Branchenspezifische Wege zum Einstieg in die elektronische Geschäftsabwicklung" angeboten. "Die Ausgangsbasis für diese gemeinsame Initiative ist das Bewusstsein, dass E-Commerce in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern der Europäischen Union noch deutlich wenig entwickelt ist", so der Präsident der OCG, A Min Tjoa, auf einer Pressekonferenz am Donnerstag gegenüber Journalisten. Der Nachholbedarf liege dabei deutlich auf Seiten der Anbieter. Zwar sind fast alle heimischen Unternehmen mit einer eigenen Homepage im Netz präsent, "unter den Top-500 Unternehmen nutzen jedoch nur 14 Prozent der Firmen die Möglichkeit des E-Commerce," bringt es Hannes Werthner, Mitglied des IST Advisory Group (ISTAG) bei der EU-Kommission auf den Punkt. Es liege daher auf der Hand, eine "Initialzündung" für diese Unternehmen zu setzten. Werthner erwartet sich "im Jahr 2000 auch in Österreich einen regelrechten Boom an E-Commerce Angeboten". Deutliches Indiz hierfür sei das starke heimische Nachfragepotenzial: Von den rund 1,7 Mill. Österreichern - das entspricht 420.000 Haushalten - die derzeit über einen eigenen Internetzugang verfügen haben im abgelaufenen Jahr 340.000 Österreicher via Internet eingekauft. Die Tendenz dafür sei stark steigend. Auf der Wunschliste der Konsumenten stehen dabei direkt digitalisierte Produkte, wie Bücher und CDs. Anliegen der Initiative E-Commerce sei es, das Endnutzer-Verhalten - vor allem in "business-to-business-Bereich" - an jenes der führenden europäischen Länder anzupassen. Derzeit liege Österreich - hinter den skandinavischen Ländern, Großbritannien und den Niederlanden - an 6. Stelle. Dabei gelte es, so Werthner, den Abstand, tendenziell zu verkleinern. Es dürfe auch nicht vergessen werden, dass gerade die KMU in Österreich - über 90 Prozent der heimischen Betriebe werden der mittelständischen Wirtschaft zugezählt - eine Schlüsselrolle übernehmen. KMU seien es auch, die "vielfach als Zulieferer für die internationale Großindustrie sehr viel zur positiven Wirtschaftsentwicklung in unserem Land beitragen und für die der Einstieg in Business-to-Business-Anwendungen zu einem wesentlichen Wettbewerbsfaktor wird", so Tjoa. Träger der Initiative E-Commerce sind die Firmen Andersen Consulting, Bank Austria, Datakom Austria, debis Systemhaus, Dun & Bradstreet, EUnet, IBM, Informix, Nokia, SAP, Siemens, Telekom Austria, VA Tech, AII, Gebrüder Weiss gemeinsam mit der OCG. (APA)