Wien - Der OECD-Umweltprüfbericht konstatiere "dringenden Handlungsbedarf der österreichischen Umweltpolitik", meint die Naturschutzorganisation WWF und sieht in der Bilanz ein "denkbar schlechtes Zeugnis". Mangelhafte Umsetzung sowie Nichtberücksichtigung von Umweltzielen in anderen Bereichen der Politik seien "Hauptkritikpunkte" im Bericht. "Das Image als Umweltmusterland hat Österreich verspielt," kritisierte WWF-Umweltexperte Stefan Moidl.

Die OECD-Bewertung der Umweltpolitik sei ein Produkt der "mangelhaften Umsetzung nationaler wie internationaler Ziele im Umweltschutz". Vor allem bei der Schutzgebietsausweisung Natura 2000 schneide Österreich schlecht ab. Zurecht kritisiere die OECD das Fehlen eines umfassenden Schutzgebietsnetzwerkes wie auch das mangelnde Management der Gebiete.

Österreich "immer weiter in Rückstand"

Die OECD sehe dringenden Handlungsbedarf im Klimaschutz. Der WWF sieht Österreich hier "immer weiter in Rückstand. Die Emissionen steigen seit Jahren kontinuierlich an. Statt einer Senkung der CO2 Emissionen um 13 Prozent gab es einen Zuwachs von 15 Prozent. Mittlerweile sind wir im EU-Vergleich auf den viertletzten Platz abgerutscht," so Moidl. Die OECD betone daher zu Recht, dass der Umsetzung der österreichischen Klimastrategie Priorität eingeräumt werden müsse.

Mit Nachdruck, so der WWF, fordere die OECD von der Regierung steuerliche und ökonomische Instrumente des Umweltschutzes anzuwenden. "Nun bestätigt auch die OECD, dass Österreich im Bereich des Klimaschutzes zu den Nachzüglern in Europa gehört. Die Einführung des Emissionshandels zur Reduktion der Treibhausgase wird in den nächsten Monaten zur Nagelprobe für den Umweltminister," so Moidl.

Glawischnig stimmt ein

"Österreich ist leider nicht das Umweltmusterland, wie es oft und gerne von der Bundesregierung beschrieben wird. Das bestätigt auch der neue OECD-Bericht", so die Umweltsprecherin der Grünen, Eva Glawischnig.

Zwar seien in einigen Bereichen Fortschritte erzielt worden, wie die Wasserqualität der Flüsse und Seen oder die Erfolge heimischer Öko-Unternehmen. In vielen Bereichen, etwa beim Klimaschutz, sei die Umweltsituation aber nicht zufrieden stellend. Umweltminister Josef Pröll (V) müsse "die zahlreichen Empfehlungen des OECD-Berichts zur Verbesserung der Umweltsituation ernst nehmen und deren Umsetzung rasch in Angriff nehmen". (APA)