Der Grund: Die ÖVP - allen voran Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll - sieht derzeit keinen Grund, die erst im September 2004 auslaufenden Verträge bereits jetzt zu verlängern, obwohl im August die Vertragsverlängerung in der November-Sitzung im Aufsichtsrat einstimmig beschlossen wurde.
Jobreserve für die ÖVP
Die ÖVP, so heißt es, spiele auf Zeit und wolle eine Jobreserve haben. Denn zwei der drei Vorstände (Kaufmann und Schmid) sind "Rote". Waniek sitzt auf einem ÖVP-Ticket. Kaufmann wurde 1999 mithilfe von Josef Hesoun vom AK-NÖ-Direktorsposten in den Chefsessel des Flughafens gehievt. Schmid war bereits Technikchef des Airports und verdiente seine Sporen im Büro Helmut Zilks.
Die Länder Wien und Niederösterreich halten je 20 Prozent am börsennotierten Flughafen. Zehn Prozent gehören der Mitarbeiterstiftung, der Rest ist Streubesitz. Wien und NÖ sind mittels Syndikatsvertrag an einander gebunden.
Ex-SP-Finanzminister Andreas Staribacher, im Zivilberuf Wirtschaftsprüfer, legte am 11. November sein Aufsichtsratsmandat am Flughafen zurück und begründete das mit "der unerträglichen politischen Einflussnahme an einer börsennotierten Gesellschaft".
Nicht ausreichend kommuniziert
Sowohl Staribacher als auch Hannes Coreth, Vizechef der Niederösterreichischen Versicherung und Flughafen-Aufsichtsratschef, befürworteten wegen der anstehenden Probleme (Luftfahrtkrise, EU-Osterweiterung, Beteiligung am Flughafen Bratislava) die rasche Vertragsverlängerung. Doch Coreth habe dieses Vorhaben Pröll offenbar nicht ausreichend kommuniziert, lautet der Vorwurf einiger Aufsichtsräte.
Noch am Vormittag des 11. November fand im Vorfeld der Aufsichtsratssitzung eine Präsidialsitzung unter Leitung von Coreth statt, wo bereits die dienstrechtlichen Aspekte der Vertragsverlängerung beschlossen wurden. Wenige Stunden später dürfte dann Coreth von Pröll zurückgepfiffen worden sein. Niederösterreich und der Syndikatspartner Wien kamen schließlich überein, die Verträge doch noch nicht zu verlängern.