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Am Flughafen Wien, wo jährlich zwölf Millionen Passagiere abfertigt werden, kämpft ein Teil der Aufsichtsräte um eine Vertragsverlängerung für die drei Vorstände. Die Niederösterreicher blockieren.

APA/Barbara Gindl
Wien - Die Vertragsverlängerung der drei Flughafen-Wien-Vorstände droht neuerlich zu scheitern. Nach zwei Anläufen - im August und November - und dem Rücktritt Andreas Staribachers als Aufsichtsrat könnte auch die Sitzung am 2. Dezember für Herbert Kaufmann, Kurt Waniek und Gerhard Schmid ergebnislos verlaufen.

Der Grund: Die ÖVP - allen voran Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll - sieht derzeit keinen Grund, die erst im September 2004 auslaufenden Verträge bereits jetzt zu verlängern, obwohl im August die Vertragsverlängerung in der November-Sitzung im Aufsichtsrat einstimmig beschlossen wurde.

Jobreserve für die ÖVP

Die ÖVP, so heißt es, spiele auf Zeit und wolle eine Jobreserve haben. Denn zwei der drei Vorstände (Kaufmann und Schmid) sind "Rote". Waniek sitzt auf einem ÖVP-Ticket. Kaufmann wurde 1999 mithilfe von Josef Hesoun vom AK-NÖ-Direktorsposten in den Chefsessel des Flughafens gehievt. Schmid war bereits Technikchef des Airports und verdiente seine Sporen im Büro Helmut Zilks.

Die Länder Wien und Niederösterreich halten je 20 Prozent am börsennotierten Flughafen. Zehn Prozent gehören der Mitarbeiterstiftung, der Rest ist Streubesitz. Wien und NÖ sind mittels Syndikatsvertrag an einander gebunden.

Ex-SP-Finanzminister Andreas Staribacher, im Zivilberuf Wirtschaftsprüfer, legte am 11. November sein Aufsichtsratsmandat am Flughafen zurück und begründete das mit "der unerträglichen politischen Einflussnahme an einer börsennotierten Gesellschaft".

Nicht ausreichend kommuniziert

Sowohl Staribacher als auch Hannes Coreth, Vizechef der Niederösterreichischen Versicherung und Flughafen-Aufsichtsratschef, befürworteten wegen der anstehenden Probleme (Luftfahrtkrise, EU-Osterweiterung, Beteiligung am Flughafen Bratislava) die rasche Vertragsverlängerung. Doch Coreth habe dieses Vorhaben Pröll offenbar nicht ausreichend kommuniziert, lautet der Vorwurf einiger Aufsichtsräte.

Noch am Vormittag des 11. November fand im Vorfeld der Aufsichtsratssitzung eine Präsidialsitzung unter Leitung von Coreth statt, wo bereits die dienstrechtlichen Aspekte der Vertragsverlängerung beschlossen wurden. Wenige Stunden später dürfte dann Coreth von Pröll zurückgepfiffen worden sein. Niederösterreich und der Syndikatspartner Wien kamen schließlich überein, die Verträge doch noch nicht zu verlängern.

Staribacher (der auf einen Wien-Ticket im Aufsichtsrat sitzt) sollte im Sinne der Übereinkunft bei der Sitzung gegen eine Vertragsverlängerung stimmen, erinnert sich dieser im STANDARD-Gespräch. Diese politische Weisung wollte Staribacher nicht akzeptieren - und trat zurück. (DER STANDARD Printausgabe, 21.11.2003, Claudia Ruff)