Robert Oswald hat seinen Bruder in dem Buch "Lee: Ein Porträt von Lee Harvey Oswald" beschrieben, gibt aber selten Interviews. Seine Beschreibung des Attentats als Tat eines Einzelgängers stimmt mit dem Ergebnis der von der US-Regierung damals eingesetzten Kommission überein, die 1964 keine Verschwörung über Oswald hinaus feststellte. Lee Harvey Oswald hatte vom sechsten Stock eines Gebäudes in Dallas die tödlichen Schüsse abgegeben, in dem er arbeitete. "Wenn man sich die Tatsachen Punkt für Punkt ansieht, deuten sie alle auf Lees Beteiligung. Lee hat das Verbrechen begangen, punkt", sagte Robert Oswald.
"Gelegenheit"
"Der Grund, warum Lee auf den Präsidenten zielte, war Gelegenheit und nichts anderes", erklärte er weiter. "Wenn er dort nicht gearbeitet hätte oder das Auto des Präsidenten einen anderen Weg genommen hätte, wäre es nicht passiert. Es gibt keine Figuren im Schatten. Er wollte sich einen Namen machen, und diese Gelegenheit kam zufällig, nichts war geplant, nichts organisiert." Dass er die Tat nach seiner Festnahme bestritten habe, sei so zu erklären: "Er sagte im Grunde 'Ich bin schlauer als ihr. Ihr müsst mich fangen.'" Sein letztes Treffen mit Lee, bevor er vom Nachtclub-Besitzer Jack Ruby erschossen wurde, beschrieb er so: "Ich sah ihm in die Augen, ich suchte nach einem Zeichen. Und er sah mich einfach an und sagte schließlich: 'Bruder, du wirst dort nichts finden.' Und er hatte absolut recht. Da war keine Emotion, kein Zucken im Auge."