Bisher hatten Forscher den bis zu 15 Zentimeter großen roten Seeigeln (Strongylocentrotus franciscanus) keine besonders große Aufmerksamkeit geschenkt. Nun haben aber Forschungsergebnisse von der Oregon State University neue Erkenntnisse gebracht. Die unscheinbaren Tiere werden bis über 200 Jahre alt und zeigen dabei keinerlei Alterungserscheinungen oder gar Krankheiten. Bisher waren die Forscher davon ausgegangen, dass die Seeigel zwischen sieben und 15 Jahre alt werden und zumindest teilweise für das Verschwinden der vor der pazifischen US-Küste so typischen Kelp-Forests verantwortlich waren.
Fressen und gefressen werden
Auch diese Theorie wurde nun widerlegt. Den Seeigeln ging es vor wenigen Jahren fast an den Kragen. Schon 20 Jahre zuvor bekundeten japanische Feinschmecker ihr Interesse an den Sexualorganen der Tiere, die als Delikatessen auf den Tellern teurer Lokale landeten. Dann wurde gegen die Seeigel mit verschiedenen Chemikalien zu Leibe gerückt, weil sie für das Abnehmen der Biodiversität in den Gewässern verantwortlich gemacht wurden. Mitte der 90-er Jahre waren die Seeigel die wertvollsten marinen Ressourcen in Kalifornien.
Die jüngsten Studien stellen den stacheligen Tieren aber ein gutes Zeugnis aus. Mit Hilfe von Radio-Kohlenstoff-Tests konnte das Alter der Tiere zumindest annähernd erfasst werden. Dabei stellte sich heraus, dass ihr Leben wesentlich länger dauert als bisher angenommen und dass sie auch langsamer wachsen. "Einige der größten und ältesten Tiere, die vor der Küste von Vancouver Island leben, erreichen Größen bis zu 19 Zentimeter", erklärt Thomas Ebert von der Oregon State University. Ihr Alter schätzen die Forscher auf 200 und mehr Jahre. Auch im Bezug auf die Vermehrung scheint Alter kein wirkliches Problem darzustellen. "100-jährige Seeigel produzierten sogar mehr und bessere Samen und Eizellen als jüngere", so der Forscher. Den Seeigeln scheint der Lauf der Welt nicht besonders viel anzuhaben. Je älter die Tiere waren, desto weniger machten ihnen geänderte Lebensbedingungen zu schaffen.
Forschungsziele