Der von den USA eingesetzte irakische Übergangsrat hat am Montag das Büro des arabischen Fernsehsenders "Al Arabiya" in Bagdad schließen lassen. Zugleich wurde dem Sender, der sich im Besitz eines Schwiegersohnes des saudiarabischen Königs Fahd befindet und seine Zentrale in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat, vorläufig untersagt, aus dem Irak zu berichten. Begründet wurde die Maßnahme mit der Ausstrahlung eines Tonbands vor einer Woche, auf dem eine dem entmachteten Präsidenten Saddam Hussein zugeschriebene Stimme zum Widerstand gegen die Besatzungstruppen aufruft.

"Anstiftung zum Mord"

Al Arabiya habe sich damit der "Anstiftung zum Mord" schuldig gemacht, erklärte der amtierende Präsident des "Regierenden Rates", der Kurdenführer Jalal Talabani auf einer Pressekonferenz. Wenige Minuten später stürmte die irakische Polizei das Büro des Senders im Bagdader Stadtteil Mansur. Den Journalisten wurden Geld- und Haftstrafen bis zu einem Jahr angedroht, falls sie sich nicht an das Sendeverbot hielten. Ferner wurde damit gedroht, die Ausrüstung zu beschlagnahmen.

Protest

Der Sender in Dubai protestierte gegen die Schließung des Büros im Irak, erklärte sich aber bis zur Klärung des Streits bereit, nicht mehr aus dem Irak zu senden. Die Zentrale in Dubai werde aber weiter Berichte über die Lage im Irak ausstrahlen. Al Arabiya wurde die Wiederaufnahme der Berichterstattung aus dem Irak für den Fall in Aussicht gestellt, dass sich der Sender schriftlich verpflichte, niemals dem Terrorismus Vorschub zu leisten.

RSF: Einschränkung der Pressefreiheit

Internationale Medienorganisationen wie die in Paris ansässige Gruppe "Reporter ohne Grenzen" (RSF) verurteilten das Vorgehen des irakischen Verwaltungsrats als Einschränkung der Pressefreiheit. Al Arabiya nahm kurz vor Beginn des Irak-Krieges im Frühjahr seinen Sendebetrieb auf. (APA/AP/AFP)