Wien - Das zu Ende gehende "Jahr der Bibel" wird in Wien noch einmal mit zwei sehenswerten Ausstellungen gewürdigt. Nach dem Schottenstift, wo in der Vorwoche die Schau "Bibel und Kunst in der Schottenabtei" eröffnet wurde, ist ab Donnerstag (27.11.), auch im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) eine Fülle von wertvollen Bibeln zu bewundern.

Die von Andreas Fingernagel kuratierte Ausstellung "Im Anfang war das Wort" zeigt mehr als 50 Prachthandschriften aus den Beständen des Hauses.

Prachtvolle Exemplare

"Diese faszinierenden Werke der Buchmalerei haben sich ihre originale Farbenpracht über die Jahrhunderte fast unversehrt erhalten", freute sich ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger. Tatsächlich gibt es zahlreiche prachtvolle Exemplare zu bewundern, etwa die aus Prag stammende Wenzelsbibel aus dem 14. Jhdt., eine "Historienbibel" (um 1470) oder eine zweibändige herrlich verzierte Bibel-Übersetzung, die sich ein reicher Bürger aus Basel extra anfertigen ließ.

Zwar kann laut Rachinger die berühmte "Wiener Genesis" aus dem 6. Jahrhundert aus konservatorischen Gründen nicht gezeigt werden, doch Exponate wie die Admonter Riesenbibel, französische "Bibles moralisees" oder eine sechs Meter lange Pergamentrolle aus dem Oberitalien des 15. Jahrhunderts, auf der die Stammesgeschichte der Christenheit penibel nachgezeichnet wird, entschädigen dafür.

Katalog

In der von Fingernagel in sechs Abschnitte gegliederten Präsentation nehmen auch die in Hebräisch und Griechisch verfassten handschriftlichen Quellen eine wichtige Stellung ein. Auf die frühen Zeugnisse des Christentums hat jedoch bereits im April eine eigene Ausstellung im Papyrusmuseum besonders hingewiesen.

Ein Prachtband für sich ist der vom Taschen Verlag herausgegebene Katalog geworden, der um 49,90 Euro erhältlich ist und auch auf Englisch, Französisch und Spanisch erscheint. Christine Waiblinger vom Taschen Verlag bezeichnete die mit "Der Garten Eden" begonnene Zusammenarbeit mit der ÖNB als "erfreulich und Gewinn bringend". Für Herbst 2004 ist der Nachdruck des "Atlas Blaeu-Van der Hem" aus dem 17. Jahrhundert, der größte Schatz der Kartensammlung der Nationalbibliothek, beabsichtigt. (APA)