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Ob Axel Corti am Fernsehen im Jahr 2003 Freude gehabt hätte? Immerhin: Quotendruck gab es schon zu Lebzeiten des am 29. Dezember 1993 verstorbenen Regisseurs. "Die Einschaltquote ist die heilige Kuh", meinte Corti einmal. "Die zerren wir auf die Weide und knien uns hinunter zum schlichten Geschmackshäufchen, zum aller schlichtesten, und kratzen auch das noch zusammen, um es um unsere Rosen zu häufeln. Und während wir kratzen und (...) uns unterwinden (sic!), frömmeln wir über die Niederungen des Publikumsgeschmacks. Eben diesem Publikum kitzeln wir aber selber den Gaumen, wieder und wieder mit immer gröberen Federn, und dann weisen wir hochmütig aufs Gekotzte!"

Über die Frage, welches Zeugnis Axel Corti heutiger Programmpolitik ausstellen würde, lässt sich nur spekulieren. "Ich bin gar nicht sicher, was er davon halten würde, wenn er mich hier sähe", meinte Cecily Corti bei einer Programmpräsentation Montag am Küniglberg. Sie bezog sich in erster Linie auf ihr Engagement dem Verstorbenen gegenüber und wohl nicht so sehr der Institution.

Schwerpunkt

Im Rahmen eines Schwerpunkts zeigt nun der ORF am Sonntag, dem 28. Dezember, um 23.20 Uhr die Doku "Warst Du Axel Corti?" von Robert Neumüller und Wolfgang Stickler mit Interviews und Archivmaterial. Bereits am Samstag, dem 27. Dezember, startet um 21.55 Uhr in ORF 2 Teil eins des letzten großen Filmwerks des Regisseurs "Radetzkymarsch". Teil zwei folgt Sonntag, Teil drei Montag.

Ö1 gedenkt ebenfalls ausgiebig. Seit September liest Corti sonntags den Schnitzler-Roman "Der Weg ins Freie", die Hörspiele "Erinnerung an Herkulesbad" (25. Dezember, 14.05 Uhr) und "Gemma Boic oder Die Angst des Flusses vor der Mündung" (26. Dezember, 14.05 Uhr) folgen. Am 28. Dezember schließt "Du holde Kunst mit Axel Corti" den Radio-Schwerpunkt. Unter all dem Gebotenen dabei schmerzlich vermisst: "Der Schalldämpfer". (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe vom 26.11.2003)