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Das Carrera-Werk in Traun

Foto: APA
Linz - Der Sozialplan für die 473 Beschäftigten der Brillenfirma Carrera-Optyl in Traun ist unter Dach und Fach. Am Donnerstagnachmittag unterzeichneten der Vizepräsident der italienischen Muttergesellschaft Safilo, Giannino Lorenzon, und die Betriebsräte des Trauner Werks den Sozialplan. Insgesamt stellt Safilo 8,65 Mio. Euro bereit.

Dabei handle es sich, so Lorenzon, um gesetzliche Ansprüche im Ausmaß von 2,85 Mio. Euro sowie um freiwillige Leistungen in der Größenordnung von 5,8 Mio. Euro. "Damit sind die freiwilligen Leistungen doppelt so hoch wie die gesetzlichen Ansprüche der Mitarbeiter", so Lorenzon.

Härtefonds

Im Detail umfasst der Sozialplan folgende Leistungen für die Beschäftigten des Trauner Werks: Eine Arbeitsstiftung, um die Möglichkeit zur Umschulung und zur beruflichen Höherqualifizierung zu eröffnen. Weiters eine zusätzliche freiwillige Abfertigung über die gesetzlichen Abfertigungsansprüche hinaus. Einen "Alterszuschlag" für Frauen über 40 und für Männer über 45 Jahre. Einmalzahlungen pro Kind sowie pro Alleinverdiener beziehungsweise Alleinerzieherin. Außerdem wurde im Sozialplan eine zusätzliche Abfertigung für "besonders kündigungsgeschützte Dienstnehmer" wie Betriebsräte, Präsenz- oder Zivildiener, Behinderte und geschützte Mütter und Väter vereinbart. Ebenso wird es einen eigenen Härtefonds geben.

Lorenzon dazu: "Ich habe von Anfang an zugesagt, großzügig zu sein, weil wir uns in dieser schwierigen Situation der Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern immer bewusst waren. Die Entscheidung für die Produktionsverlagerung ist uns nicht leicht gefallen, wir waren daher bestrebt, die Mitarbeiter - soweit dies möglich ist - zu unterstützen. Der mit dem Betriebsrat ausverhandelte Sozialplan zeigt, dass Safilo sein Versprechen gehalten hat".

Am 6. November hatten die Safilo-Vertreter überraschend bekannt gegeben, dass der Standort Traun geschlossen und die Produktion von hier nach Italien verlagert wird. Die Schließung wird im Jänner beginnen und soll bis Mai kommenden Jahres beendet sein. 473 Beschäftigte - ein großer Teil davon angelernte Kräfte - verlieren dadurch ihre Arbeit. Der Sozialplan und vor allem die "Brillen-Stiftung" sollen ein erster Schritt zur sozialen Abfederung für die Betroffenen sein, parallel dazu sind Land, Sozialpartner und AMS bemüht, Ersatzarbeitsplätze zu finden.

Erleichterung bei der Belegschaft

Mit einer "gewissen Erleichterung" reagierte die Belegschaft von Carrera-Optyl auf den Abschluss des Sozialplans. "Aus dem schweren Brocken auf dem Herzen wurde ein kleines Steinchen", umschrieb Betriebsratsobmann Hermann Krist die Situation am Donnerstagnachmittag.

Der erreichte Sozialplan sei "durchaus als großzügig anzusehen". Damit sei die finanzielle Absicherung der Beschäftigten für die nächste Zeit gegeben. Nun gehe es darum, einerseits die Brillen-Stiftung anlaufen zu lassen und andererseits Ersatzarbeitsplätze zu finden. "Wir haben erfreulicher Weise schon sehr viele Anfragen von Betrieben, die Jobs frei haben und Carrera-Optyl-Leute wollen, weil deren Ruf sehr gut ist", so Krist.

Zeit der Kündigungen noch unklar

Unklar ist derzeit noch, wann die ersten Kündigungen wirksam werden. Der letzte Arbeitstag in diesem Jahr bei Carrera-Optyl in Traun ist der 19. Dezember. Vermutlich wird das für einen Teil der Beschäftigten zugleich der letzte Tag im Werk sein. "Da wird es wieder Emotionen und Tränen geben", meinte Krist am Donnerstagnachmittag. (APA)